28.07.2016

Cumhuriyet

Erdogan-Kritiker erhalten Hermann-Kesten-Preis

Die deutsche Schriftstellervereinigung PEN zeichnet die türkischen regierungskritischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül mit dem Hermann-Kesten-Preis aus.

Für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit werden die regierungskritischen türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül mit dem Hermann-Kesten-Preis der deutschen Schriftstellervereinigung PEN ausgezeichnet.

Sie stellten sich vehement gegen den Kurs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der die Türkei mit seinem Kurs zu einem autokratischen System umbaue, teilte das PEN-Zentrum Deutschland am Donnerstag in Darmstadt mit.

Dündar ist Chefredakteur der Zeitung «Cumhuriyet», Gül ist Leiter des Hauptstadtbüros der Zeitung. Sie waren im Mai in Istanbul zu fünf Jahren und zehn Monaten beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie waren für schuldig befunden worden, geheime Dokumente veröffentlicht zu haben, die türkische Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien 2015 belegen sollen. Erdogan hatte sie angezeigt. Derzeit sind sie bis zum Berufungsprozess auf freiem Fuss.

Verliehen werden soll der mit 10'000 Euro dotierte Preis am 17. November in Darmstadt. Den mit 3000 Euro versehenen Hermann-Kesten-Förderpreis erhält die Übersetzergruppe «Translate for Justice». Sie informiere die internationale Öffentlichkeit, wenn Rechte verletzt und Freiheiten eingeschränkt würden.

Der Kesten-Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist nach dem früheren PEN-Ehrenpräsidenten Hermann Kesten (1900-1996) benannt. Das PEN-Zentrum Deutschland stiftet eine Medaille, das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst das Preisgeld. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Günter Grass und Anna Politkowskaja. (sda/clm)



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