04.02.2016

Tamedia

«Es gibt keinen Grund zu weinen!»

Die «Zürichsee-Zeitung» wird bald nicht mehr in Stäfa direkt am See zu Hause sein, sondern in Wädenswil. 50 Redaktoren müssen umziehen. Für Chefredaktor Benjamin Geiger überwiegen Vorteile wie etwa die «Bahnhofsnähe».
Tamedia: «Es gibt keinen Grund zu weinen!»
von Edith Hollenstein

Herr Geiger, weinen auch Sie der «Seezeitung» eine Träne nach wie die NZZ oder stehen Sie dem Umzug pragmatischer gegenüber?
Es gibt keinen Grund, wegen der «Seezeitung» zu weinen! Die Zeitung verändert sich durch den Umzug der Redaktion ja überhaupt nicht. Wir bedauern höchstens, dass wir den sehr schönen Standort in Stäfa, direkt am See verlassen müssen. Wahrscheinlich veranlasste die Erinnerung daran Luzi Bernet zu seiner Kolumne, in der er einen bevorstehenden Büroumzug mit redaktionellen Veränderungen vermischt, die Jahre zurückliegen.

Luzi Bernet war früher selbst Chefredaktor der «Zürichsee-Zeitung» (persoenlich.com berichtete).
Ja genau. Er scheint diesen guten alten Zeiten nachzutrauern.

Was stimmt Sie optimistisch? 
Wir wären gerne noch viele Jahre am heutigen Standort geblieben, aber das Gebäude in Stäfa wird abgerissen. Also suchten wir in unseren Stammgebieten in den Bezirken Meilen und Horgen einen neuen, bahnhofsnahen Standort. Eine Präferenz für ein Ufer gab es dabei nicht. Unsere neuen Büros in Wädenswil sind sehr zentral und werden sehr gute Arbeitsplätze für die Redaktion bieten. 

Inwiefern ist es heute überhaupt noch wichtig, dass eine Zeitung an einem bestimmten Ort verankert ist?
Der Standort der Redaktion spielt für die Leserschaft heute eine sehr geringe Rolle. Kaum jemand besucht uns spontan persönlich vor Ort. Wichtig ist aber, dass die Journalisten das Gebiet, über das sie berichten, schnell erreichen. Heute betreuen wir das Gebiet um den See von Stäfa aus. Ab September werden wir es ebenso gut von Wädenswil aus tun.

Wie erreichen die von Ihnen verantworteten Titel «Zürichsee-Zeitung», «Der Landbote» und «Zürcher Unterländer» die nötige Nähe?
Die Verankerung beruht auf dem Know-how der Journalisten, also auf ihren Beziehungen, ihren Ortskenntnissen. Die meisten wohnen am See oder sind hier aufgewachsen. Sie kennen die Menschen, die hier leben und arbeiten, wissen, was sie interessiert, was sie bewegt.

Wie viele Mitarbeitende führen Sie bei der «Zürichsee-Zeitung»?
Auf der Redaktion der Zürichsee-Zeitung arbeiten rund 50 Kolleginnen und Kollegen, welche für die drei Regionalausgaben zuständig sind.

Und wie viele sind es beim «Zürcher Unterländer» und «Der Landbote»?
Der Zürcher Unterländer zählt rund 20 Mitarbeitende, beim Landboten sind es gut 30. In Winterthur arbeiten ausserdem 30 Kolleginnen und Kollegen in den Mantelressorts der Zürcher Regionalzeitungen, sowie rund 20 Personen in Technik und Korrektorat für die Zürcher Regionalzeitungen.

Bei welchem Standort ist Ihre persönliche Präsenz am Wichtigsten?
Ich habe je einen Arbeitsplatz in Stäfa, Bülach und Winterthur. Am häufigsten bin ich in Winterthur anzutreffen, weil dort am meisten Mitarbeitende der Zürcher Regionalzeitungen tätig sind. 

Wenn es um die Kommentierung von Ereignissen geht: Wo kommentieren Sie selber?
Bei wichtigen politischen eidgenössischen und kantonalen Entscheidungen, etwa Wahlen und Abstimmungen, sowie bei internationale Ereignisse wie beispielsweise die Terroranschläge in Paris.

Voraussichtlich im September 2016 wird nun also die «Zürichseezeitung» umziehen. Was ist noch zu tun bis dann?
Vor dem Umzug müssen wir einige Umbauten am neuen Standort vornehmen. Mein Ziel ist es, in Wädenswil moderne und attraktive Arbeitsplätze für die Redaktion der «Zürichsee-Zeitung» zu schaffen. Ich freue mich, diese im Herbst Luzi Bernet zeigen zu dürfen. Die Taschentücher darf er an der Falkenstrasse lassen. Es wird nämlich nichts zu weinen, dafür einiges zu feiern geben.

Benjamin Geiger ist Chefredaktor der Zürcher Regionalzeitungen, also von der «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer» und «Landbote» (eh)

 

 

 

 



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Kommentare

  • Luzi Bernet, 05.02.2016 08:10 Uhr
    Danke für die Einladung, lieber Beni. Ich nehme dann gleich noch ein paar Aktivdienst-Kameraden von der Falkenstrasse mit. Aber bitte nicht zu früh anfangen - wir haben alle den Neun-Uhr-Pass ;-)
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