10.02.2016

Neue Zürcher Zeitung

Ex-Inlandchef Kurt Müller ist gestorben

Er gehörte von 1953 bis 1990 der Inlandredaktion an, ab 1967 wirkte er als Leiter des Ressorts.

Am Montag, 8. Februar ist Kurt Müller im Alter von fast 91 Jahren verstorben. «Der profilierte Journalist engagierte sich stets leidenschaftlich für die liberale Sache und verfügte über ein instinktsicheres Urteil, das ihn zu tiefgreifenden Analysen der politischen Verhältnisse und Kräfte befähigte», heisst es in der Todesanzeige in der NZZ vom Mittwoch.

Neben seiner journalistischen Tätigkeit war Müller Nationalrat der FDP. Von 1971 bis 1984 war er im Kantonsrat, 1979/80 dessen Präsident und von 1984 bis 1991 amtierte er als Nationalrat. Das Nebeneinander von journalistischer Wächterfunktion und direkter politischer Einflussnahme habe Kurt Müller zuweilen Kritik eingebracht.

Wie der aktuelle NZZ-Inlandchef René Zeller in einem Nachruf schreibt, hat Müller im Nachhinein festgehalten, diese Doppelrolle habe in jener Zeit «niemanden gestört, in der die Verantwortlichkeit der Journalisten auch dem Schicksal des Staates gegenüber eine Selbstverständlichkeit war». Erst der Enthüllungsjournalismus und die innere Kälte des Infotainments gegenüber dem öffentlichen Geschehen hätten diese Doppelstellung ins Zwielicht gebracht. Das habe Müller 1995 in einem Rückblick geschrieben. (nzz/eh)



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