29.05.2016

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Fernsehsender fordern Spul-Verbot für Werbeblöcke

AZ-Medien, 3+ sowie die Sender der SRG, der RTL-Gruppe, der Pro7Sat1-Gruppe drohen mit juristischen Schritten.

Vor fünf Jahren führten die ersten Schweizer Fernseh-Anbieter die automatische Archiv-Funktion ein. Sowohl UPC als auch die Swisscom oder Sunrise bieten mittlerweile unter verschiedenen Namen wie Catchup, Comeback oder Replay das automatische Archiv des gesamten Fernsehprogramms der letzten sieben Tage an.

Nun opponieren die Fernsehsender gegen die Funktion: Wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt, soll die Funktion so modifiziert werden, dass entweder Werbung nicht mehr überspult werden kann oder die Tarife für die Benützung erhöht werden. «Ansonsten werden die Schweizer Privatsender in kurzer Zeit nicht mehr in der Lage sein, Programme zu produzieren oder einzukaufen», sagt 3+-Chef Dominik Kaiser der Zeitung.

Der Forderung schliessen sich auch die Sender der SRG, der RTL-Gruppe, der Pro7Sat1-Gruppe und der AZ Medien an. Dass sie jetzt kommt, ist kein Zufall: Die Archiv-Funktion ist im sogenannten «Gemeinsamen Tarif 12» der Verwertungsgesellschaft Suissimage geregelt, dessen Gültigkeit Ende Jahr abläuft und über dessen Fortsetzung zurzeit verhandelt wird.

Free-TV könne sich nur über Werbung finanzieren, sagt Roger Elsener von den AZ Medien, der für die privaten TV-Sender am Verhandlungstisch sitzt, der Zeitung. Catchup-TV mit der Vorspul-Funktion mache dieses Geschäftsmodell kaputt. Die aktuellen Tarife deckten die Einnahmenausfälle nicht ab. Diese werden auf über 50 Millionen Franken im Jahr geschätzt, da bereits etwa ein Viertel der Fernsehnutzung zeitversetzt stattfindet und dabei jeder zweite Werbeblock überspult wird. Für den Fall, dass die Funktion nicht entsprechend angepasst wird, drohen die Sender mit juristischen Schritten. (SchwaS/lcv)

 



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