21.01.2018

Ringier

Frank A. Meyer attackiert Pietro Supino

Die Schweizer Verleger würden mit der «medienpolitischen Erpressung» der SRG ihre Ehre verspielen, schreibt er im SoBli.
Ringier: Frank A. Meyer attackiert Pietro Supino
Frank A. Meyer auf dem Dach des Ringier-Gebäudes im Zürcher Seefeld. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Der Publizist Frank A. Meyer argumentiert in seiner Kolumne im «SonntagsBlick» für ein Nein zur No-Billag-Initiative – und greift dabei Pietro Supino, Präsident des Verbands Schweizer Medien und Tamedia-Verleger, scharf an. Er sei der «Anführer der Treibjagd auf das Schweizer Radio und Fernsehen».

Er präsidiere eine Vereinigung, deren Ziel doch die Pflege einer Medienlandschaft sein müsste, die dem so komplex gegliederten Land gerecht werde und seiner so besonderen Demokratie dienlich sei. Hinsichtlich dessen müsste man davon ausgehen, so Meyer weiter, dass verantortungsbewusste Verleger den Einsatz der SRG fürs eidgenössische Ganze respektieren und unterstützen.

Auf Angriffskurs

«Man müsste. Aber dem ist nicht so – nicht mehr so: Der Präsident der Verleger hat den VSM längst zum Instrument seiner Tamedia-Interessen zugerichtet und auf Angriffskurs gegen die SRG gebracht», schreibt er.

Wie das gehe, werde eben gerade vorexerziert. Sie die SRG nicht einverstanden mit Forderungen von Tamedia, die als Forderungen des Verlegerverbandes ausgegeben werden, drohe der Verband, No Billag nicht abzulehnen (persoenlich.com berichtete). Laut Meyer darf man dieses Vorgehen auch «eine me­dienpolitische Erpressung» nennen. Leider seien es die Schweizer Verleger, die mit diesem durchsichtigen Treiben ihre Ehre verspielten.

Vermehrte Kritik von Ringier

Es ist nicht das erste Mal, dass in einem Ringier-Titel scharf gegen Tamedia und Pietro Supino geschossen wird. Kurz vor Weihnachten kaufte der Verlag das Vermarktungsunternehmen Goldbach (persoenlich.com berichtete). Anfang Jahr nannte der «Blick» Supino den «helvetischen Mattscheibenkönig», würde «No Billag» im März angenommen. Dann hätte Tamedia nämlich das Monopol auf Fernsehwerbung (persoenlich.com berichtete). Am Samstag äusserte sich Christian Dorer, Chefredaktor der «Blick»-Gruppe, in einem Kommentar zum vermehrten Mal zu «No Billag» und schrieb: «Tamedia würde mit dem Untergang der SRG viel Geld verdienen.»

Christoph Zimmer, Kommunikationschef von Tamedia, äusserte sich Mitte Januar in einem Blogpost auf persoenlich.com dazu und schrieb: «Der Deal von Goldbach und Tamedia steht in keinem Zusammenhang mit der Initiative, sondern ist rein unternehmerisch motiviert.» (wid)



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Kommentare

  • Nico Herger, 21.01.2018 17:38 Uhr
    Es geht ihm weniger um die SRG als um die Ringier-Zukunft ohne Admeira. Bezahlt er überhaupt Billag als Wahlberliner?
  • Ben Zeller, 21.01.2018 17:03 Uhr
    Tamedia ist mir schon seit langem ungeheuer. Mit dem «Tages-Anzeiger» aufgewachsen und sozialisiert, hab ich diesen schon seit längerem abbestellt und erfreue mich dafür an der NZZ. Der «Tages-Anzeiger» ist längst nur noch ein unternehmerisches Produkt. Für mich irgendwie total «gruusig». Hinter dem einst wohltemperiert links-liberalen Tagi steckt ein brutal kapitalistisch-agierender Konzern. Maximale Gewinnmaximierung lautet die oberste Devise. Auch eine NZZ und andere Medien müssen betriebswirtschaftlich rentabel sein. Aber gerade bei der NZZ - von vielen sozialdemokratischen Schickimickis während Jahrzehnten als «die» Schweizer Tageszeitung des Bürgertums und Kapitals schlecht geredet - spüre ich noch so etwas wie ein publizistischer Auftrag im Sinne von «die politische Debatte demokratisch» zu führen. Die NZZ dünkt mich recht offen, sachlich, aufklärerisch und auch lesetechnisch oftmals genussvoll. Oder einfacher ausgedrückt: Die NZZ macht nicht jeden Seich mit, um möglichst viel Kohle zu verdienen. Und was die No-Billag-Inititative angeht: Immer mehr bin ich von einem NEIN überzeugt. Man stelle sich vor, die Tamedia wäre der alleinherrschende Medienkonzern in der Schweiz... eine schreckliche Vorstellung. Die SRG sollte übrigens aus der Admeira austreten, und wieder die Publisuisse einführen. Die SRG sollte völlig unabhängig von Verlegern ihre Werbung vermarkten. Was nicht heissen soll, dass die SRG in Zukunft ihre audiovisuellen Erzeugnisse nicht den Verlegern zu Verfügung stellen sollte. Die SRG soll der Garant für Service public bleiben. Die NZZ soll weiterhin so intelligent und ausgewogen informieren, wie es das Blatt unaufgeregt sein Jahrhunderten macht. Die SRG und die NZZ bürgen für Qualität.
  • Jürg Benz, 21.01.2018 14:38 Uhr
    Hans was Heiri!
  • Blanca Koller, 21.01.2018 14:26 Uhr
    Frank A. Meyer konnte jahrelang von den Medien profitieren. Irgendwann bricht eine andere Zeit an und man sollte sich um etws Neues umsehen ;-)
  • Giuseppe Scaglione, 21.01.2018 13:45 Uhr
    Peinliche, unterirdische Attacke des SRG-Partners Ringier auf Tamedia-Verleger Supino. Die Nerven liegen offenbar blank. Klar, Ringier macht natürlich immer alles im Sinne des Gemeinwohls (auch Admeira) und verdient im Ausland kein Geld. Ironie Off.
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