25.08.2016

Halbjahreszahlen Tamedia

Gewinn sinkt um einen Fünftel

Der Verlag erzielt im letzten Halbjahr ein Ergebnis von 55,8 Millionen Franken. Erstmals wurde die Hälfte mit digitalen Angeboten erreicht, 8,9 Prozent davon waren publizistisch. An der Pressekonferenz spricht CEO Christoph Tonini über die Zahl der Digitalabonnenten und seine Pläne mit dem Pendlerblatt «Heute» in Österreich.
Halbjahreszahlen Tamedia: Gewinn sinkt um einen Fünftel
Tamedia präsentiert am Donnerstag die Halbjahreszahlen: CEO Christoph Tonini. (Bild: Keystone)

Beim Medienkonzern Tamedia ist im ersten Halbjahr der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel eingebrochen – unter anderem wegen eines Sonderfaktors. Unter dem Strich erzielte Tamedia ein Ergebnis von 55,8 Millionen Franken. Der Umsatz des Medienunternehmens fiel um fünf Prozent auf 504 Millionen Franken, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Den Rückgang beim Ergebnis erklärte Tamedia mit weiterhin rückläufigen Print-Werbeerlösen, allerdings habe im Vorjahr auch ein Beteiligungs-Verkauf zum damaligen Ergebnis beigetragen.

Tamedia habe erstmals mehr als die Hälfte seines operativen EBITDA-Ergebnisses mit dem digitalen Angebot erzielt, verkündet CEO Christoph Tonini an der Telefonkonferenz vom Donnerstagmorgen. 8,9 Prozent davon kommen aus publizistischen Angeboten. Rund 20’000 Digitalabonnenten verzeichnen der «Tages-Anzeiger», «Der Bund», «Berner Zeitung», «24 heure» und «Tribune de Genève». «Die Erneuerungsquote bei den Digitalabos ist deutlich höher als jene bei den Printabonnements», erklärt Tonini.

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Erstmals werden die Verzeichnisdienste Search und Local im Geschäftsfeld Digital ausgewiesen. Ihre Ergebnisbeiträge wirken sich positiv auf den Abschluss der Mediengruppe aus.

In der Publizistik entwickelt sich der Umsatz gesamthaft rückläufig. Auch Tamedia kämpft mit sinkenden Werbeerlösen, deren Rückgang sich gegenüber dem Vorjahr beschleunigt hat. Um die Wirtschaftlichkeit der regionalen Tageszeitungen, Sonntagszeitungen und Zeitschriften zu erhalten, prüfe der Verlag deshalb laufend weitere Effizienzsteigerungsmassnahmen und Kooperationen.  

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Weiterhin erfolgreich ist die Entwicklung von «20 Minuten». Das digitale Angebot des Pendlerblatts bringt dem Verlag ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum. Mit der Beteiligung am Pendlerblatt «Heute» und dem dazugehörigen Portal heute.at weitet Tamedia sein Pendlermedien-Portefolio nach Österreich aus. Bisher ist der Verlag in der Schweiz, in Dänemark und Luxemburg tätig. Vollzogen werden die Beteiligungen voraussichtliche gegen Ende des dritten Quartals 2016, heisst es an der Medienkonferenz.

Bei den Pendlermedien in den verschiedenen Ländern will Tamedia von Netzwerkeffekten mit Technologie und Knowhow profitieren. «In sechs Monaten soll die «20 Minuten»-App nach Österreich und nach Dänemark gebracht werden», sagt Tonini an der Medienkonferenz dazu. Einen inhaltlichen 1:1-Austausch kann sich der CEO zum Beispiel bei People-Meldungen gut vorstellen. Und: «Heute» in Wien solle in drei bis vier Jahren ähnlich positioniert sein wie «20 Minuten» in der Schweiz, fügt er an.

Neuer CTO & Head Digital Ventures

Zudem verkündete Tamedia die Neuverpflichtung von Samuel Hügli. Der 46-Jährige wird ab Januar 2017 neuer CTO & Head Digital Ventures und Mitglied der Unternehmensleitung bei Tamedia. Im neuen Unternehmensbereich Technologie & Digital Ventures wird er die Verantwortung für Doodle, Olmero, Starticket sowie den Beteiligungen an Local und Search übernehmen.

Als erstes nicht US-amerikanisches Unternehmen geht der Verlag zudem eine Partnerschaft mit dem Media Venture Capital Fonds und Start-up Accelerator Matter ein, wie es in der Mitteilung heisst. Matter VC mit Sitz in San Francisco und einer Niederlassung in New York investiert in Medien-Start-ups und unterstützt diese mit Expertise und dem Zugang zum Netzwerk der beteiligten Medienunternehmen. Zu den Partnern gehört die Knight Foundation, Associated Press, Community Newspater Holdings Inc., The McClatchy Company, Tronc und die New York Times. (sda/wid)



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Kommentare

  • Jan Rohleder, 30.08.2016 20:43 Uhr
    Wieso "vertuschen"? Die Verlage versuchen neben den digitalen publizistischen Angeboten auch digtiale Service Seiten anzubieten, die das Portfolio und die Einnahmen erweitern. Ein ehrenwerter Versuch, den aktuellen Veränderungen zu begegnen. Das macht Europas grösster Verlag, Axel Springer, genauso.
  • Oliver Brunner, 25.08.2016 15:38 Uhr
    Deutsch und deutlich: Mit digitalem Journalismus lässt sich kein (oder nur ganz wenig) Geld verdienen. Wenn stellen sich die Verlage endlich dieser Wahrheit, statt mit Nebengeschäften stets zu versuchen, dass zu vertuschen. TA ist Vorreiter im Digitalgeschäft. Wie schlimm sieht es denn in anderen Häusern aus.
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