05.04.2017

Ringier Jahresbilanz 2016

Gewinn und Umsatz deutlich gesteigert

Noch nie in seiner Geschichte habe der Medienkonzern derart viel ins Ungewisse investiert, sagte Verleger Michael Ringier. Doch die angestrebte Transformation zu einem diversifizierten und digitalen Unternehmen scheint zu gelingen. Der Konzern wächst insbesondere im digitalen Geschäft.
Ringier Jahresbilanz 2016: Gewinn und Umsatz deutlich gesteigert
Haben ein gutes Geschäftsjahr 2016 hinter sich: Verleger Michael Ringier (l.) und Ringier-CEO Marc Walder. (Bild: Keystone)

Die Gewinnmarge des Zürcher Medienhauses wird für das Jahr 2016 mit 2,2 Prozent ausgewiesen. Natürlich sähe es Verleger Michael Ringier lieber, läge dieser Wert höher. Doch angesichts der Rahmenbedingungen nehme er wie die weiteren Aktionäre diese Rendite in Kauf, wie er am Mittwoch vor den Medien sagte. «Immerhin müssen wir unser Unternehmen neu erfinden», sagte Ringier. Denn wenn sich der Markt total verändere, dann müsse sich ein Unternehmen ebenfalls komplett neu aufstellen.

CEO Marc Walder wies unter anderem darauf hin, dass in der Schweiz bereits heute rund 40 Prozent der Internet-Zugriffe mobil erfolgten und die Tendenz stark steigend sei. «Wenn wir mobil nicht gut genug sind, dann verlieren wir Marktanteile.»

Weniger vom Journalismus abhängig

1,7 Milliarden Franken hat das Zürcher Medienhaus in den vergangenen Jahren deshalb insbesondere in den digitalen Bereich investiert. Die Folgen sind auch hohe Abschreibungen, wodurch sich der effektive Gewinn und damit die Gewinnmarge reduzieren.

Seit acht Jahren treibt Ringier die Transformation zu einem diversifizierten und digitalen Unternehmen konsequent voran. Journalismus bleibe dennoch ein zentraler Bestandteil, sagte Walder und verwies auf die 130 Publikationen, welche Ringier weltweit herausgibt. «Eine zu grosse wirtschaftliche Abhängigkeit von Journalismus ist lebensgefährlich», warnt Walder im Geschäftsbericht. Mit der Diversifikation habe diese Abhängigkeit vom Kerngeschäft – also von Zeitungen, Zeitschriften und Druckereien – massiv reduziert werden können.

Blick.ch überholt Papier-«Blick»

Die technische Entwicklung schlägt sich im Bereich Publishing Schweiz nieder. Im vergangenen Jahr sind hier zwei wichtige Schwellen überschritten worden, wie COO Alexander Theobald im Geschäftsbericht schreibt. Erstmals in der Geschichte der Blick-Zeitungsgruppe haben 2016 mehr Leser die digitalen Kanäle als die gedruckte Ausgabe der Tageszeitung «Blick» gelesen. Der Werbeumsatz von Blick.ch übertraf ebenfalls erstmals jenen des gedruckten Blattes. Das Ende der Printzeitung sei dies nicht, schreibt Theobald: «Für eine digitale Plattform ist es hilfreich, wenn sie eine gedruckte Ausgabe hat».

Gedanken über einen Verkauf der Blick-Gruppe macht sich Verleger Ringier nicht. Zu den kürzlich aufgekommenen Gerüchten über mögliche Kaufinteressenten sagte er am Mittwoch nur: Wenn man ein unverbindliches Angebot für etwas erhalte, das man gar nicht verkaufen wolle, dann müsse man nicht lange überlegen (persoenlich.com berichtete).

Das Geschäft mit den Anzeigen

Im digitalen Geschäft machte Ringier erneut vor allem mit den «Classifieds-Portalen», den Kleinanzeigen-Portalen, Gewinne. Finanzchefin Annabella Bassler sprach von weiterhin wachsenden Markplätzen. So hat 2016 unter anderem die Scout24-Schweiz-Gruppe ihr Profitabilität gesteigert. Zudem konnte das Zürcher Medienhaus das grösste rumänische Online-Immobilienportal akquirieren und damit sein digitales Portfolio stärken. Und in Afrika will Ringier mit einem Partner in diesem Jahr die grösste «Classifieds-Gruppe» des Kontinents bilden.

Ringier erzielte im vergangenen Jahr 38 Prozent des Umsatz im digitalen Bereich (2012: 18 Prozent). Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nahm der Anteil es digitalen Geschäfts gar auf 62 Prozent zu (2012: 0,1 Prozent).

RingierKennzahlen
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Für das Geschäftsjahr 2016 weist Ringier insgesamt einen Umsatz von über 1 Milliarde Franken aus: Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte er sich um 11 Prozent von 946 auf 1049 Millionen Franken.

Der Ebitda lag mit 108,3 Millionen Franken 13 Prozent über dem Vorjahr. Der Jahresgewinn nach Steuern verdoppelte sich von 11,3 auf 22,8 Millionen Franken. Damit wurde wieder das Niveau von 2014 (21,4 Millionen) und 2013 (26,5 Millionen) erreicht. (sda/cbe)


Lesen Sie hierzu das persoenlich.com-Interview mit CEO Marc Walder



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