31.03.2017

Blick

«Ich will nur noch digital arbeiten»

Wie persoenlich.com weiss, verlässt der stellvertretende Sportchef Micha Zbinden das Boulevardmedium im September. Im Gepräch erklärt er seine Beweggründe und weshalb die Strategie «Print First» auf der «Blick»-Sportredaktion für ihn in die falsche Richtung gehe.
Blick: «Ich will nur noch digital arbeiten»
«Print wird mittelfristig aussterben, nur gute Sonntagszeitungen und hochwertige Magazine werden überleben können», sagt Micha Zbinden. (Bild: zVg.)
von Tim Frei

Herr Zbinden*, weshalb verlassen Sie die Blick-Gruppe?
Als stellvertretender Chefredaktor Sport der Blick-Gruppe war ich Tagesleiter und damit für alle Kanäle – sämtliche digitale und für den Print – verantwortlich. Zudem war ich für die Sport-Videojournalisten zuständig, habe Bewegtbild-Formate wie beispielsweise die Videoreihe «2 Minuten für Dino» entwickelt und auch strategisch gearbeitet. Es war spannend und abwechslungsreich. In diesen neuneinhalb Jahren, in denen ich für die Blick-Gruppe arbeitete, hat sich mein Job gefühlte 1000 Mal verändert. Aber ich wollte nach Bern zurück und suchte eine neue Herausforderung. Die habe ich jetzt gefunden.

Was packen Sie an?
Ich werde ab 1. September für Passenger TV tätig sein, das auf Screens in öffentlichen Verkehrsmitteln läuft. Die erreichen täglich Wemf-beglaubigt über eine Millionen Zuschauer. Dazu kommen zunehmend Screens von Gasstation TV an den Tankstellen – zusammen sind es etwa 1,5 Millionen Zuschauer. Das ist massiv und hat riesiges Werbepotential. Meine genaue Funktion wird zurzeit definiert. Die Hauptaufgabe wird es sein, journalistische Inhalte zu produzieren. Guter Content ist gefragt.

Gibt es weitere Gründe für Ihren Abgang?
Im «Blick Sport» rufen einige plötzlich wieder die Maxime «Print First» aus. Das geht meiner Meinung nach in die falsche Richtung. In der heutigen Zeit wird in Kiosken eigentlich alles verkauft – ausser Zeitungen. Ich will in Zukunft nur noch im digitalen Bereich arbeiten. Für mich ist klar: Print wird mittelfristig aussterben, nur gute Sonntagszeitungen und hochwertige Magazine werden überleben können.

Ist mit diesem Wechsel das Kapitel «Sportjournalismus» für Sie abgeschlossen?
Nein, Sport ist und bleibt meine grosse Leidenschaft. Und YB wird irgendwann einen Titel holen. Aber warum nicht den Fokus öffnen?


* Micha Zbinden ist seit dem 1. Juli 2014 stellvertretender Sportchef der Blick-Gruppe (persoenlich.com berichtete). Zuvor war er Ressortleiter Sport von blick.ch sowie «Blick am Abend». Vor seinem Engagement an der Dufourstrasse war er als Sportjournalist für das SRF und die «Berner Zeitung» tätig gewesen.



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