30.08.2016

Presserat in finanzieller Schieflage

Impressum nimmt die Verleger in die Pflicht

Die Medienhäuser hätten sich vertraglich dazu verpflichtet, dem Presserat 36'000 Franken zu zahlen. Dies gilt es laut dem Berufsverband einzuhalten.
Presserat in finanzieller Schieflage: Impressum nimmt die Verleger in die Pflicht
Der Entscheid des VSM ist «unverständlich, beunruhigend und sogar unerhört»: Impressum-Präsident Christian Campiche. (Bild: Régis Colombo)

Der Verband Schweizer Medien streicht für die nächsten drei Jahre die Beiträge an den Presserat (persoenlich.com berichtete). Schuld seien Sparmassnahmen, zu denen der Verband aufgrund des Austritts von Ringier und des Nicht-Eintritts von Ringier Axel Springer Schweiz gezwungen werde.

Fast eine Woche nach dem Entscheid des VSM, meldet sich Berufsverband der Journalisten, Impressum zu Wort. Für Christian Campiche, Präsidenten von Impressum und zudem Mitglied des Stiftungsrats des Presserats, ist dieser Entscheid «unverständlich, beunruhigend und sogar unerhört».

Und Urs Thalmann, Geschäftsführer von Impressum und ebenfalls Stiftungsratsmitglied, bekräftigt: «36‘000 Franken für die Ethik soll zu teuer sein für Medienunternehmen, von denen einige Gewinne im Umfang von Hunderten von Millionen machen? Dieser Entscheid ist grotesk! Vor allem weil von Seiten der Medienunternehmen die SRG sowie Ringier den Schweizer Presserat weiterhin mitfinanzieren werden.»

Der Berufsverband argumentiert mit Zahlen: Impressum, an der Seite der Gewerkschaften SSM und syndicom leisteten jährlich einen Beitrag von 96‘000 Franken, die Konferenz der Chefredaktoren trage 36‘000 Franken bei, ebenso viel die SRG.

In einer angespannten Lage, in welcher die Werbung immer mehr Druck auf die redaktionellen Inhalte ausübe, und in der der Medienwandel ständig neue medienethische Fragen entstehen lasse, benötigten die Schweizer Medien mehr denn je ein solches Organ, welches ihnen helfe, den Fokus im 21. Jahrhundert richtig zu setzen.

Die Verleger hätten sich vertraglich verpflichtet, sich mit 36‘000 Franken an der Finanzierung des Schweizer Presserats zu beteiligen. Impressum ersucht die Verleger, ihre Verpflichtung einzuhalten. (pd/wid)



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