03.10.2016

Schweizer Radio und Fernsehen

«In der Kunst ist alles im grünen Bereich»

Wie viel Herzblut hat der neue Kulturchef? Stefan Charles wird ab Januar beim Schweizer Radio und Fernsehen die Abteilung Kultur und damit 350 Mitarbeiter leiten. Gegenüber persoenlich.com wollte er kein Interview geben. Eine erste Ahnung geben jedoch seine Antworten vom Januar.
Schweizer Radio und Fernsehen: «In der Kunst ist alles im grünen Bereich»
Ab Januar leitet er 350 Mitarbeiter des Schweizer Fernsehens: Stefan Charles (Bild: SRF)
von Edith Hollenstein

Kein Interner, kein Deutscher und auch keine Frau: Ruedi Matter hat sich für Stefan Charles als Nachfolger von Nathalie Wappler entschieden (persoenlich.com berichtete). Ein Kulturmanager wird damit neuer Kulturchef beim Schweizer Radio und Fernsehen: Charles arbeitet seit 2011 beim Kunstmuseum Basel als kaufmännischer Direktor.

Ihr Nachfolger müsse «viel Herzblut und einen breiten Kulturbegriff» mitbringen, sagte Nathalie Wappler gegenüber der «NZZ am Sonntag». Die Zeitung hatte bereits Mitte August über die Wappler-Nachfolge spekuliert und dabei einige bekannte Namen ins Spiel gebracht. So zum Beispiel Seraina Rohrer, Direktorin der Solothurner Filmtage, Roger Crotti von Disney oder Sven Wälti, Leiter Film bei der SRG. Auch SRF-Dok-Chef Marius Born gehörte laut NZZaS zu den Favoriten. Born wird das Leutschenbach jedoch verlassen, persoenlich.com hatte darüber berichtet.

Interviews erst ab Januar

Stefan Charles wird als Abteilungsleiter Kultur künftig 350 Mitarbeiter leiten (vgl. Grafik unten) und unter anderem Radio SRF 2 Kultur, die fiktionalen Eigenproduktionen, das Dokumentarfilm-Angebot und die Kulturplattform im Internet verantworten.

SRF MA

Wie viel Herzblut hat er und wo will er Schwerpunkte setzen? Diese Fragen wollte Charles nicht beantworten. Er stehe erst nach seinem Amtsantritt für Auskünfte zur Verfügung, so die SRF-Medienstelle auf eine entsprechende Anfrage von persoenlich.com.

Pünktlichkeit ist wichtig

Nicht viel Profundes, aber dennoch einige Hinweise über seine Ansichten, verrät Charles in einem Interview, welches «NZZ-Executive», die Stellenbeilage der NZZ im Januar veröffentlicht hatte. Darin erklärt der gebürtige Freiburger etwa, wie er sich ideale Führung vorstellt: «Gemeinsam nach Lösungen suchen, dann klug entscheiden». Zudem finden sich Aussagen über den Kulturbereich: «In der Kunst ist alles im grünen Bereich», antwortet er auf die Frage nach der gegenwärtigen Wirtschaftslage. Frauenquoten findet er «kurzfristig vielleicht» wichtig. Letztlich würden sich Unternehmenskulturen aber verändern müssen, die Unternehmen müssten daher echte Chancengleichheit entwickeln, so Charles.

Von einer gewissen Bedeutung für die künftigen rund 350 Mitarbeitenden in der SRF-Kulturabteilung dürfte zudem die Antwort zum Thema Pünktlichkeit sein: «Kommen Sie manchmal zu spät?», lautet die Frage. Charles Antwort schnörkellos: «Nein». 

Kulturkritik.ch gegründet

Stefan Charles begann seine Laufbahn in der Musikproduktion und als Creative Direktor im Musikverlag der EMI Music in Berlin. Danach war er Geschäftsführer im Zürcher Rohstofflager sowie Abteilungsleiter Produktion und Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste.

Unter seine Ägide fielen in Basel massgeblich die strategische Neuausrichtung des Museums und der Bezug des Neubaus. Die von Stefan Charles lancierte Internet-Plattform kulturkritik.ch wurde 2012 mit dem Greulich-Kulturpreis ausgezeichnet - seit rund einem Jahr jedoch ist kulturkritik.ch nicht mehr in Betrieb. 



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