25.11.2016

Neue Zürcher Zeitung

Inlandkorrespondenten werden zurückgeholt

Die NZZ gibt die Aussenstellen auf – mit einer Ausnahme. Künftig arbeiten alle in Zürich oder Bern.
Neue Zürcher Zeitung: Inlandkorrespondenten werden zurückgeholt
Die NZZ ruft ihre Inlandkorrespondenten zurück nach Zürich – oder Bern. (Bild: NZZ)

Die NZZ ist gemäss ihrem Impressum derzeit in der italienischen und in der französischen Schweiz sowie in der Nordwestschweiz, in der Ostschweiz und in der Zentralschweiz mit eigenen Inlandkorrespondenten direkt vor Ort vertreten. Jetzt gibt sie diese Aussenstellen mit einer Ausnahme auf.

Die Korrespondentin in der Westschweiz bleibt. Die anderen Inlandkorrespondentinnen und -korrespondenten wechseln – mit einer Ausnahme – ins Inlandressort in Zürich oder in die Bundeshausredaktion, wie die NZZ-Medienstelle am Donnerstagabend mitteilte. Sie bestätigte damit einen Bericht des «Echos der Zeit» von Radio SRF.

Es handle sich nicht um eine Abbau-, sondern vor allem um eine Verlagerungsmassnahme. Mit der Stärkung der Bundeshausredaktion wird gemäss NZZ auf einen wichtigen Trend reagiert: Die Bundespolitik habe in den vergangenen Jahren markant an Bedeutung hinzugewonnen – dies auch und gerade für die Kantone.

Zudem sei eine «Präsenz vor Ort aufgrund der Digitalisierung und kürzerer Verkehrswege viel weniger wichtig als noch vor zehn Jahren», sagte NZZ-Inlandchef Michael Schoenenberger gegenüber SRF. Die NZZ werde weiterhin aus den Kantonen berichten.

Alle relevanten Informationen seien im Internet zugänglich. Zudem seien fast alle Orte von Bern oder von Zürich aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innert nützlicher Frist zu erreichen.

«Wir sind überzeugt, dass wir mit der neuen Organisation nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch an journalistischem Profil gewinnen werden», heisst es bei der NZZ. (sda)



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Kommentare

  • Josua Wartenweiler, 27.11.2016 16:48 Uhr
    @ Schoenenberger: Die Behörden und die Politiker machen doch nur einen kleinen Teil der Öffentlichkeit aus, die ein Korrespondent vor Ort wahrnimmt (und die auch ein Inlandchef wahrnehmen sollte).
  • Michael Schoenenberger, 27.11.2016 11:40 Uhr
    Leider wurde mein Zitat verkürzt wiedergegeben. Ich sprach von den veränderten Kommunikationsmöglichkeiten von Behörden, seit das Internet existiert. Und in diesem Kontext sagte ich, dass alle relevanten Informationen von Behörden verfügbar seien. Gemeint sind natürlich die Grund-Informationen. Selbstverständlich ersetzt das Internet keine Recherche und kein Gespräch. Beste Grüsse.
  • Hans Loos, 27.11.2016 07:16 Uhr
    @Renggli: Diesen Satz muss man sich wirklich merken - und den Mann auch, von dem er stammt: Michael Schoenenberger (das Eingeständnis wird ihn nicht von seiner Karriereleiter stossen).
  • Andreas Renggli, 26.11.2016 15:48 Uhr
    Am besten gefällt mir «Alle relevanten Informationen seien im Internet zugänglich.».
  • Roger Dubois-Amweg, 25.11.2016 16:23 Uhr
    Ich gebe Frau Propst recht: Die NZZ muss wieder in Schweizer Hände kommen. Zuvor aber muss noch ein Schweizer gehen: der (für das Somm-Debakel verantwortliche) Drogist an der Unternehmensspitze!
  • Susanna Probst, 25.11.2016 12:28 Uhr
    Das Österreicher-Team hat kein Interesse an schweizerischen Angelegenheiten, nationale Kohäsion ist da tatsächlich ein Fremdwort. nzz.at ist ein Beweis dafür, wo die NZZ z.Z. Geld und Ressourcen investiert. Warum lässt man in der Schweiz immer wieder zu, dass Traditionsunternehmen von ausländischen Manager geleitet werden?
  • Moritz Lang, 25.11.2016 09:47 Uhr
    Dass das Österreicher-Team Dengler-Zielina keine Inland-Korrespondenten braucht, liegt auf der Hand. Aufflland gestylte Brillen wie bei der SBB-Personenverkehrs-Chefin und ein geschwollen-englischer Titel (Chief Product Officer) reichen für eine Karriere auch.
  • Arthur Meyer, 25.11.2016 09:37 Uhr
    @ Josua Wartenweiler: Der Ausbau des Korrespondentennetzes erfolgte beim "Tages-Anzeiger" nicht 1979/80 sondern zehn Jahr früher, Ender der 1960er/Anfang der 1970er Jahre unter Chefredaktor Walter Stutzer. Leider ist von der "Ära Stutzer" wenig mehr übrig geblieben.
  • Kurt Gammerter, 25.11.2016 08:50 Uhr
    "Alle relevanten Informationen seien im Internet zugänglich." Das stimmt, aber um all die Informationen zu gewichten, ist es wahrscheinlich wichtig, den Puls vor Ort zu spüren, oder? Ausser man beschränkt sich natürlich auf das Reisserische. "If it bleeds, it leads.." Hoffen wir, den Niedergang in die Belanglosigkeit bleit der NZZ erspart. Der Tagi-Online ist ja - inhaltlich - von 20Min online kaum mehr zu unterscheiden. Brüste, Listicals, Gastro-Tipps, Wellness, Cartoon-Abstimmungen, Bildstrecken und Fotoblog, Apple-News, Berechnen sie ihre Chance auf den Jackpot, etc....
  • Armin Barmet, 25.11.2016 08:22 Uhr
    Zu bestätigen, es handle sich um eine Verlagerungs- bzw. Sparmassnahme, hätte genügt. Alles andere ist Geschwafel. Mir ist schleierhaft, wieso die NZZ durch diese Massnahme an journalistischem Profil gewinnen wird.
  • Josua Wartenweiler, 25.11.2016 03:12 Uhr
    Die NZZ folgt dem Beispiel des "Tages-Anzeigers", der ebenfalls rückgängig machte, was er Ende 1979er, Anfang 1980er Jahre an einem eigenen Korrespondentennetz auf die Beine gestellt und damit entscheidend an Qualität gewonnen hatte. Was der eifrige "Willensvollstrecker" Schoenenberger anführt - eine «Präsenz vor Ort sei aufgrund der Digitalisierung und kürzerer Verkehrswege viel weniger wichtig als noch vor zehn Jahren» - gilt natürlich genauso für den Hauptharst der Auslandkorrespondenten. Es ist daher vorhersehbar, dass die NZZ - auch hier dem "Tages-Anzeiger" folgend - bald abbauen wird. Am Ende wird uns die "Digitalisierung" auch die Zeitung als solche ersparen!
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