04.07.2017

Bota Sot

Missglückter Bombenanschlag kommt vor Gericht

14 Jahre nach Angriff auf eine Zeitung in Zürich wird eine Person des mehrfachen versuchten Mordes angeklagt.
Bota Sot: Missglückter Bombenanschlag kommt vor Gericht
Öffnete 2002 die Paketbombe: Xhevdet Mazrekaj, Herausgeber der damals in Zürich stationierten albanisch-kosovarischen Zeitung «Bota Sot». (Bild: Keystone/Michele Limina)

Am 27. September 2002 war ein Bombenanschlag auf die kosovarisch-albanischen Tageszeitung «Bota Sot» missglückt – der in einer Weinsendung versteckte Sprengstoff explodierte nicht. Die Redaktion war damals in Zürich stationiert (persoenlich.com berichtete). Nun kommt die Angelegenheit «überraschend» vor Gericht, wie es in einem «Tages-Anzeiger»-Artikel vom Dienstag heisst.

Demnach hat die Bundesanwaltschaft nach 14 Jahren einen mutmasslichen Täter des mehrfachen versuchten Mordes angeklagt. Hinzu kämen weitere Anklagepunkte wie Widerhandlungen gegen das Waffengesetz und Gefährdung durch Sprengstoffe in verbrecherischer Absicht.

Wie der Tagi weiter berichtet, habe der Täter per Zufall verhaftet werden können. Ende Januar sei er ins Regionalgefängnis gekommen. Vor wenigen Wochen sei er in das Flughafengefängnis Zürich verlegt worden. Jetzt drängt aber die Zeit. Denn ein Teil der Straftaten, die infrage kommen würden, verjähre nach 15 Jahren – das heisst in diesem September. Mord hingegen sei in der Schweiz erst nach 30 Jahren verjährt.

Elf Personen waren in Gefahr

Xhevdet Mazrekaj, der Herausgeber von «Bota Sot», soll die Paketbombe nicht in der Redaktion sondern in Küsnacht geöffnet haben, wo auch seine Schwester gelebt haben soll. Aus einem anonymisierten Zwischenentscheid des Bundesstrafgerichts kommen nun laut «Tages-Anzeiger» weitere Details zur Tat ans Licht: Gemäss Anklageschrift, aus der dort zitiert werde, seien durch die Paketbombe vier Menschen «tödlich verletzt worden», die sich auf einer Terrasse einer Wohnung in Küsnacht befunden hätten. Insgesamt sollen zu gegebener Zeit elf Personen in der Wohnung gewesen sein. Diese hätten alle «leichte bis tödliche Verletzungen» davontragen können, heisst es laut Tagi in der Anklage weiter.

Die Zeitung ist mittlerweile von Zürich nach Pristina gezogen und erscheint noch wöchentlich. (pd/tim)



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