10.03.2018

SRF

Mitarbeiter kritisieren Chef Ruedi Matter

Der SRF-Direktor soll nun nach «No Billag» seinen Sessel räumen, fordert ein langjähriges Mitglied der «DOK»-Redaktion in einem internen Kommunikationskanal. Der Beitrag erfährt viel Zustimmung. SRF will sich nicht zu internen Diskussionen äussern.
SRF: Mitarbeiter kritisieren Chef Ruedi Matter
Bleibt SRF-Direktor Ruedi Matter auch nach 65 im Amt? Entsprechende Gespräche laufen. (Bild: Keystone/EQ Images/Melanie Duchene)

Im Oktober wird SRF-Direktor Ruedi Matter 65 Jahre alt. An einer internen Informationsverstaltung soll er gesagt haben, dass es noch das eine oder andere Projekt gebe, das er über das Pensionierungsalter hinaus erledigen wolle, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Mit dem Einverständnis des SRG-Verwaltungsrats können Kadermitarbeiter bis maximal 70 Jahre im Amt bleiben. SRF-Sprecher Stefan Wyss präzisiert: «Ruedi Matter hat an der Personalveranstaltung auf eine entspreche Frage geantwortet, dass er jetzt – nach der Abstimmung – mit SRG-Generaldirektor Gilles Marchand das weitere Vorgehen besprechen werde.» Genau das sagte Matter auch schon in einem persoenlich.com-Interview.

Nichtsdestotrotz, in einem internen Kommunikationskanal übte ein Fernsehredaktor von «DOK» massiv Kritik an Matter. Nach der No-Billag-Abstimmung brauche SRF einen Neuanfang. Zudem sei Matter im persönlichen Umgang herablassend, zynisch und wenig geeignet, Sympathien für das Unternehmen zu wecken. Laut NZZ hat dieser Beitrag rund 200 Likes von Mitarbeitern erhalten. Weniger positiv sei die Entgegnung von «Arena»-Moderator Jonas Projer aufgenommen worden. Dieser schrieb: «Wir haben soeben den schlimmsten Sturm überstanden, den wir in unserer Geschichte je erlebt haben. Und nun schiesst du, auf einer sehr persönlichen Ebene, gegen den Kapitän?»

Dialog nicht über die Medien

Kritik sei bei SRF jederzeit möglich, sei dies an Entscheidungen der Geschäftsleitung oder am Direktor, sagt Wyss auf Anfrage zu persoenlich.com. «Die offenen Diskussionen an Mitarbeiterveranstaltungen oder über andere interne Kommunikationskanäle sind der beste Beweis dafür.» Aber: Das Unternehmen führe den Dialog mit den Mitarbeitenden direkt und nicht über die Medien und kommentiere daher interne Diskussionen nicht weiter.

Forderungen nach Matters Abgang gibt es jedoch auch von politischer Seite. So äussert sich SP-Nationalrat Matthias Aebischer in der NZZ klar gegen den Kurs des SRF-Direktors. SVP-Nationalrätin Natalie Rickli hingegen sagt, es sei nicht Sache der Politik, auf dieser Ebene in Personalfragen der SRG einzugreifen. Und CVP-Nationalrat Martin Candinas findet, Marchand müsse selber wissen, mit wem er sich umgeben wolle. (cbe)

 



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Kommentare

  • Sebastian Renold, 11.03.2018 07:15 Uhr
    Wer wie Matter als geschickter Apparatschik Zug um Zug nach oben aufgestiegen ist, sollte auch seinen Altersabgang geplant haben, will er sich nicht als das verewigen, was er zuletzt war: matter als matt! Radio- und Fernsehgeschichte hat er jedenfalls nicht geschrieben.
  • Beny Gantner, 11.03.2018 00:29 Uhr
    SRF hat noch einmal Glück gehabt, dass die No Billag Initiative abgeschmettert wurde. SRF muss nun die Zukunft planen und ich bin der Meinung, das geht nur mit einer jüngeren Person. Ruedi Matter gehen sie in Pension und überlassen sie die Zukunft von SRF einem Nachfolger bzw. einer Nachfolgerin. Die bevorstehende Pensionierung von Herrn Matter ist für SRF eine riesen Chance die Zukunft erfolgreich aufzugleisen. Das Volk steht hinter SRF. Das Volk goutiert aber keine Sesselkleber mit einem geringen Leistungsausweis. Herr Matter geniessen sie doch ihre Pension ab Herbst und lassen sie SRF erfolgreich in die Zukunft starten.
  • Sam Zumbuehl, 09.03.2018 17:39 Uhr
    Ich arbeite zwar nicht bei SRF, aber man hört immer wieder, wie unbeliebt der SRF-Direktor ist (die Spatzen pfeifen es von den Dächern). Als SRF-Konsument bekommt man einen Eindruck eines trockenen, nicht sehr kreativen, unsympathischen Direktors (das ist das, was Bild und Ton über Matter herüberbringen). Da kann die Belegschaft noch so gut sein, wenn Kaderleute wie Matter oder Cima an der Spitze der SRG sind, bleibt ein Unbehagen gegenüber dieser Anstalt. Matter sollte wirklich in Pension gehen, und einer/m Jüngeren Platz machen. Es braucht frischen Wind im Leutschenbach. Keine Sesselkleber. Ich bin überzeugt davon, dass Matter mit 65 pensioniert wird, zu gross ist der Widerstand gegen ihn.
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