11.11.2017

No Billag

Natalie Rickli hat alle Auftritte abgesagt

Die Medienpolitikerin will sich in der öffentlichen No-Billag-Debatte derzeit zurückhalten, wie sie in einem Interview sagt. Gleichzeitig kritisiert sie das Vorgehen der SRG in der Diskussion scharf. Und der Verband Telesuisse habe kapituliert.
No Billag: Natalie Rickli hat alle Auftritte abgesagt
Natalie Rickli vor einer SRF-Kamera während der No-Billag-Debatte im Parlament in Bern. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Ja oder Nein zur No-Billag-Initiative: Natalie Rickli äussert sich nicht dazu. Im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» sagt die SVP-Nationalrätin, dass sie sich derzeit zurückhalte und beobachte, was passiere. «Mit Ausnahme dieses Interviews, habe ich alle Auftritte und Podien abgesagt, auch die Arena», sagt die Medienpolitikern. Im Januar werde die SVP Schweiz ihre Parole fassen. Wie diese aussehe, werde wesentlich von den Vorschlägen der SRG und ihrer neuen Führung abhängen.

Rickli stellt im Interview klare Forderungen an die SRG. «Ich erwarte eine klare Abgrenzung: Die SRG soll das machen, wofür es keinen Markt gibt, also Dinge, die die Privaten nicht leisten wollen oder können», sagt sie gegenüber der Zeitung. Im Newsbereich gebe es sehr gute Sendungen. Doch daneben produziere die SRG Inhalte bis hin zu Porno- und Masturbationsbeiträgen, die nichts mit Service public zu tun hätten. Und sie produziere Angebote für das Internet und im Unterhaltungsbereich, die Private auch anbieten. Dennoch gebe es noch Gründe für einen gebührenfinanzierten Service public bei Radio und Fernsehen. Nicht zuletzt auch für die Randregionen.

«Telesuisse hat kapituliert»

Gleichzeitig kritisiert sie die Privaten. «Viele jener privaten Radio- und TV-Sender, die Gebühren erhalten, haben es sich bequem eingerichtet», sagt sie. Das Gebühren-Splitting habe zu dieser Abhängigkeit geführt. Man hänge am Staatstropf, statt auf Innovationen zu setzen. «Der Verband Telesuisse hat aus meiner Sicht kapituliert», fügt sie an.

Kritische Worte findet Rickli zudem für das Vorgehen der SRG im Vorfeld von «No Billag». Sie fände es «bedenklich, wie Promis und Sportclubs unter Druck gesetzt werden, gegen die Initiative in den Kampf zu siehen.» Das zeige die geballte Macht der SRG, die über Karrieren entscheide. (wid)



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Kommentare

  • Thomas Läubli, 13.11.2017 23:19 Uhr
    Ausgerechnet Natalie Rickli spricht über geballte Macht, wo doch gerade die Onlineforen der interessengesteuerten Privatmedien dazu dienen, dass Schreibwerkstätten uns die korrekte politische Meinung einhämmern. Das ist auch im Sinne der Aktionäre, die sich bei verschiedenen Medien eingekauft, diese nach rechts verbogen und somit die journalistische Neutralität geopfert haben. Und nicht nur die Neutralität, sondern auch die Professionalität und die Qualität, insofern Fachjournalisten weggejagt werden, nur weil sie nicht die korrekte Gesinnung haben, und Bildung und Kultur in gewissen Gratismedien völlig inexistent ist.
  • Nick Müller, 12.11.2017 22:14 Uhr
    Schöner Vergleich Herr Hüsser. Das Goldbach Mandat wurde ja auch (vorerst) nieder gelegt. Man will sich schliesslich alle Optionen offen lassen und die politische Karriere nicht als "Bestatterin der SRG" verbauen. Man will lediglich als "Kritikerin" angesehen werden. Die Finger sollen sich bitte die Wutbürger schmutzig machen. So ist man fein raus.
  • Carl Hüsser, 11.11.2017 14:01 Uhr
    Erinnert an die Brexit-Verantwortlich. Zuerst alles aufgleisen und sich dann aus der Verantwortung stehlen. Frau Rickli ist doch eine Führungsperson. Und als Führungsperson sollte man in der Endphase mit Beispiel vorangehen und es sich nicht auf der Ersatzbank bequem machen und "zurückhaltend beobachten".
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