22.05.2018

Ninja Warrior Switzerland

«Nur durch Werbung ist das Format nicht finanzierbar»

Im Herbst kommt das internationale TV-Erfolgsformat erstmals in die Schweiz. Am Wochenende stehen die Castings auf dem Schilthorn an. Die Verantwortlichen von TV24 und der Agentur Dentsu über die Materialschlacht, grosse Berge und Werbeinseln.
Ninja Warrior Switzerland: «Nur durch Werbung ist das Format nicht finanzierbar»
In Deutschland steht diesen Sonntag das Finale von «Team Ninja Warrior Germany» an, einem Ableger des Formats «Ninja Warrior Germany», dessen dritte Staffel derzeit produziert wird. (Bild: MG RTL D / Stefan Gregorowius)
von Christian Beck

Herr Elsener, sind die Schweizer hart genug für eine Show wie «Ninja Warrior Switzerland»?
Roger Elsener: Absolut. Unser Land bietet ja beste Trainingsbedingungen für alles was man für einen guten Ninja Warrior braucht.

Thomas Spiegel: Die Schweiz ist die Heimat grossartiger Athleten, auf Profi- wie auf Amateur-Niveau. Die Frage nach Härte stellt sich nicht, wir werden Top-Kandidaten erleben.

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So abenteuerlich das Sendungsformat, so abenteuerlich kam TV24 zur Formatlizenz…
Elsener: Ein erster Kontakt mit dem Format kam über den Produzenten von «Ninja Warrior Austria» zustande, an der TV-Messe MIPTV am Hafen in Cannes, wo zu der Zeit auch gerade der Parcours für die französische Version von «Ninja Warrior» aufgebaut war. Wir hatten das Anschauungsbeispiel also quasi vor der Nase. Danach liefen die Kontakte weiter über Dentsu in Japan und in der Schweiz, bis wir uns letztlich die Formatlizenz sichern konnten.

Spiegel: Dentsu besitzt die weltweiten Rechte an dem Format und hat es bereits in mehreren Ländern erfolgreich starten können. Und während es für unsere japanischen Kollegen seit langem ein normaler Teil des Geschäfts ist, sind wir in Europa noch nicht ganz an dieses Thema gewöhnt. Das erklärt sicherlich den etwas ungewöhnlichen Weg über Wien, Tokyo und Zürich. Entscheidend ist, dass wir mit Roger Elsener und seinem Team die richtigen Partner für dieses ambitionierte Format gefunden haben.

Warum macht eine Agentur überhaupt eine TV-Show?
Spiegel: Für uns ist das gesamte Themenfeld rund um interessante Show-Konzepte, Rechte-Handel und kreatives Content Marketing ein Wachstumsfeld, in das wir gerne investieren. Wir bieten unseren Kunden damit einzigartige Möglichkeiten, sich als Marke neben hochwertigen Inhalten zu positionieren und von diesen zu profitieren.

«Eine ‹riesen Werbeshow› werden wir nicht produzieren»

Das wird also eine riesen Werbeshow…
Elsener: Da wir rein werberefinanziert sind, sind wir natürlich um Werbepartner bemüht. Eine «riesen Werbeshow» werden wir jedoch nicht produzieren, die Protagonisten und ihre Fähigkeiten sowie die sportliche Challenge und beste Unterhaltung für das Publikum stehen im Vordergrund.

Welche Werbepartner sind schon fix an Bord?
Elsener: Bisher konnten wir Seat als Partner gewinnen. Mit weiteren möglichen Partnern sind wir in aussichtsreichen Gesprächen.

Wie lässt sich ein solches Format finanzieren? Allein durch Werbung?
Elsener: Alleine durch die Werbeinseln im Format und durch Werbepartner, die die Show unterstützten, ist ein solches Format in der Schweiz nicht finanzierbar. Wir erwarten durch «Ninja Warrior Switzerland» allerdings eine nachhaltige Marktanteilsteigerung von TV24. Über diese Mischrechnung geht unsere Kalkulation auf.

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Und warum soll «Ninja Warrior Switzerland» ein Erfolg werden?
Elsener: Das Format passt mit der Vereinigung der zwei wesentlichen Programmgenres von TV24, Unterhaltung und Sport, perfekt zum Sender. Zudem erzielt die RTL-Version «Ninja Warrior Germany» in der Schweiz hervorragende Marktanteile. Darauf kann man mit der Schweizer Version von «Ninja Warrior» bauen.

«Die Erfolgsformel wird auch in der Schweiz funktionieren»

Spiegel: «Ninja Warrior» ist beste Unterhaltung, die auf tolle, kurzweilige Art absolute sportliche Höchstleistung präsentiert. Die Erfolgsformel wird auch in der Schweiz funktionieren, davon sind wir überzeugt.

Nun steht das erste Casting an und verspricht, spektakulär zu werden…
Elsener: Das erste Casting findet am 26. und 27. Mai auf fast 3000 Meter über Meer auf dem Schilthorn statt – und dies vor dem spektakulären Panorama der weltbekannten Berner Alpen Eiger, Mönch und Jungfrau. Das ist das wohl höchstgelegene Casting der TV-Geschichte überhaupt. Darauf freuen wir uns sehr. Ein zweites Casting findet zwei Wochen später im Flachland in der Region von Zürich statt.

Das klingt nach einer grossen Materialschlacht. Was kommt auf den Berg?
Elsener: In der Tat: Wir transportieren mehr als zwei Tonnen Material mit der Schilthornbahn auf 2970 Meter über Meer – ein riesiger Kräfteakt, den wir genau durchgeplant haben. Auf der Schilthorn-Aussichtsplattform bauen wir dann einen Hindernis-Parcours auf, wo die Kandidatinnen und Kandidaten ihre sportlichen Fähigkeiten sowie ihr Geschick testen und sich für die Show qualifizieren können.

«Wir lassen 20 Lastwagenladungen Material verbauen»

Die eigentliche Show wird im Herbst im Zürcher Hallenstadion aufgezeichnet. Wie viel Tonnen Material kommen da zum Einsatz?
Elsener: Für den Parcours im Hallenstadion lassen wir ganze zwanzig 40-Tönner-Lastwagenladungen Material verbauen. Zudem erwarten wir zusätzlich nochmals zehn Container mit besonderem Material aus Los Angeles. Alleine der Aufbau dauert eine Woche. In dieser Zeit arbeiten mehrere Montageteams in Schichten beinahe rund um die Uhr.

TV24 kann das allein nicht stemmen mit eigenem Personal. Wer wird alles beigezogen?
Elsener: Wir konnten mit der Firma Habegger den idealen Produktionspartner finden (persoenlich.com berichtete). Der «Ninja Warrior»-Parcours stammt von der Firma ATS, die das Material unter anderem auch für Shows in England bereithalten. Zudem arbeiten wir mit Experten zusammen, die bereits Erfahrung mit der Produktion von «Ninja Warrior» in anderen Ländern haben.

Und ist bereits eine zweite Staffel geplant?
Elsener: Wir freuen uns vorerst einmal auf die sechs Prime-Time-Shows der ersten Staffel im Herbst. Danach werden wir entscheiden, wie wir weitermachen.

 

 



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