08.05.2017

Republik

NZZ und Ringier dementieren Vorwürfe

In einem offenen Brief wird Eric Gujer und Marc Walder vorgeworfen, Schreibverbote über das «Republik»-Crowdfunding ausgesprochen zu haben. Beide Medienhäuser weisen dies auf Anfrage von persoenlich.com vehement zurück. Journalist Constantin Seibt hält am offenen Brief fest.
Republik: NZZ und Ringier dementieren Vorwürfe
Die «Republik» schlägt der NZZ und Ringier in einem offenen Brief «einen Pakt» vor: «Wir kritisieren Sie, Sie kritisieren uns – zu unserem beiderseitigen Vorteil.» (Bild: persoenlich.com)
von Christian Beck

Auf der Homepage des geplanten Magazins «Republik» ist am Donnerstag eine «Einladung an Eric Gujer und Marc Walder» publiziert worden. Darin heisst es, Mitarbeiter aus den Häusern NZZ und Ringier hätten unabhängig voneinander dieselben Geschichten erzählt. Sowohl NZZ-Chefredaktor Gujer als auch Ringier-CEO Walder hätten in ihren Unternehmen Schreibverbote über das Crowdfunding der «Republik» erlassen.

«Wie sich Anwesende erinnern, taten Sie, Herr Gujer, es in der NZZ mit dem Satz: ‹Wir machen keine Werbung für die Konkurrenz!›. Während Sie, Herr Walder, Ihr Verbot mit der Begründung übermittelten, man solle keine ‹Gratis-Werbung› für die ‹Republik› machen», heisst es auf der Website der «Republik».

«Nein, das stimmt nicht», dementiert NZZ-Sprecherin Myriam Käser auf Anfrage von persoenlich.com. Und auch NZZ-Medienjournalist Rainer Stadler twitterte: «Ist nicht wahr, dass Gujer Schreibverbot aussprach. Noch am ersten Sammeltag erschien in der NZZ ein Artikel. Recherchiert ihr?»

Auch Ringier dementiert ein Schreibverbot. «Der Vorwurf, dass Marc Walder den Redaktionen betreffend Berichterstattung zu ‹Republik› Anweisungen gegeben haben soll, ist völlig absurd», so Sprecherin Danja Spring. Und weiter: «Denkwürdig, dass ‹Republik› mit Falschaussagen Aufmerksamkeit heischen will.»

Von Falschaussagen will «Republik»-Mitgründer Constantin Seibt nichts wissen: «Faktisch war es, wie es in unserem Blog steht: Bei der NZZ hielt das Verbot nur kurz. Und die Anekdote dazu haben wir von mehreren voneinander unabhängigen Quellen gehört. Bei Ringier ist bis heute kein Artikel über die Republik erschienen», sagt der Journalist gegenüber persoenlich.com. Das sei aber auch überhaupt kein Problem. «Wir sagen bloss: gegenseitige Kritik stärkt den Journalismus. Deshalb haben wir zu kritischer Recherche über uns eingeladen. Um zu lernen.»

Einladung zu Tee, Kaffee oder etwas Härterem

Die Macher der künftigen «Republik» laden im offenen Brief Gujer und Walder tatsächlich «zu einem Tee, Kaffee (oder auch zu etwas Härterem)» ein. «Lassen Sie uns in Ruhe mögliche Differenzen bereinigen. Und einen Pakt schmieden: Wir kritisieren Sie, Sie kritisieren uns – zu unserem beiderseitigen Vorteil», so der Vorschlag.

Marc Walder habe diese Einladung nicht angenommen. «Ist derzeit nicht geplant», so Ringier-Sprecherin Spring. Und bei der NZZ heisst es: «Der öffentliche Brief ist Marketing. Eine persönliche Einladung ist nicht eingegangen», sagt Käser.

In diesem Punkt gibt Constantin Seibt der NZZ-Sprecherin recht: «Natürlich war das Marketing. Allerdings war der Kern über Kritik ernst gemeint: Ich bin überzeugt, dass man sich durch freundliche wechselseitige Kritik verbessert. So ärgerlich sie zuweilen ist.»



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