Der Westschweizer Verlegerverband Médias Suisses bereitet den Weg dafür, dass die zwei Mediengewerkschaften Syndicom und SSM dem Westschweizer Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für Journalisten beitreten können. An seiner Versammlung erteilte er ein entsprechendes Verhandlungsmandat. Der Vorstand wurde an der Versammlung am Donnerstag in Lausanne beauftragt, alle nötigen Verhandlungen bis zum Abschluss zu führen.
Syndicom fordert schon seit Jahren, dem GAV zwischen Médias Suisses und dem Journalistenverband Impressum beitreten zu können. Bisher lehnte das Médias Suisses aber jeweils ab. Diese Haltung begründete der Verband hauptsächlich mit Zweifeln daran, inwiefern die Gewerkschaft den Journalisten-Beruf vertritt. Nun sagten die Westschweizer Verleger zu, ihre Position zu überdenken. Gleichzeitig erklärten sie, auch das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) einbeziehen zu wollen. Der Vorstand soll daher mit beiden Gewerkschaften Diskussionen führen. Bis zur nächsten Generalversammlung soll dazu ein Bericht vorgestellt werden.
Impressum freute sich in einer Stellungnahme über diese «Anzeichen einer Öffnung». Im Gegensatz zur Romandie gibt es in der Deutschschweiz seit zehn Jahren keinen Gesamtarbeitsvertrag mehr für Medienschaffende. Auch im Tessin gibt es keinen GAV. Jüngst ist allerdings etwas Bewegung in die Sache gekommen: Der Verband Schweizer Medien beauftragte im September 2015 nach Forderungen von Journalistenverbänden und Gewerkschaften eine Arbeitsgruppe, dem Präsidium einen Vertragsrahmen vorzulegen. (sda)
