22.10.2017

Reporter-Forum

Panels, Workshops und ein neuer Reporterpreis

Geschichten erzählen: Darüber sprachen am Samstag rund 130 Journalistinnen und Journalisten am Reporter-Forum im Zürcher Volkshaus. Im nächsten Jahr sollen erstmals ein Reporterpreis und zwei Stipendien verliehen werden.
Reporter-Forum: Panels, Workshops und ein neuer Reporterpreis
Zum Abschluss fand eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema «Frauen in Chefsesseln - Mission Impossible?» statt. (Bild: Maurice Haas)
von Michèle Widmer

Der Tag startete mit Humor: Der Satiriker und Autor Gabriel Vetter eröffnete das Reporter-Forum und wendete sich sogleich mit ein paar Forderungen an die anwesenden Journalistinnen und Journalisten. «Kritisieren Sie uns Satiriker», sagte Vetter auf der Bühne. Denn harte und ehrliche Kritik zeige, dass jemand zugehört habe. Und: «Überlassen Sie uns nicht ihre Arbeit», fügte er an. Dabei sprach er US-Satiresendungen wie «Last Week Tonight» mit John Oliver oder «The Daily Show» mit Trevor Noah an, welche in den USA aktuelle Themen gekonnt aufgreifen.

Danach ging es los mit insgesamt 20 Referaten, Podiumsdiskussionen und Workshops. Vor den rund 130 Teilnehmenden sprachen Reporterinnen, Dokumentarfilmer und andere Geschichtenerzähler aus dem In- und Ausland. Zu den Highlights zählte der Auftritt von Camilla Ahlgren, Headwriterin der dänisch-schwedischen TV-Serie «Die Brücke». Ashley Parker, White-House-Korrespondentin der «Washington Post», sprach im Volkshaus darüber, wie sich seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten die Regeln im politischen Journalismus verändert haben.

Spannend waren auch die Tipps von Lara Fritzsche, Redaktorin beim «Süddeutschen Zeitung Magazin», zum Thema Porträtschreiben. Aus der hiesigen Branche standen Namen wie Constantin Seibt, Birgit Schmid, Brigitte Hürlimann oder Rafaela Roth im Programm.

Besonders gross war das Interesse am Abschluss-Panel, welches die Organisatoren erstmals öffentlich zugänglich gemacht haben (persoenlich.com berichtete). Frauenförderung war das Thema. Es diskutierten die frühere «Annabelle»-Chefredaktorin Lisa Feldmann, GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy und «Blick»-Chefredaktor Andreas Dietrich. Als einziger in der Runde äusserte sich Dietrich gegen die Frauenquote. Er forderte Frauen auf, selbstbewusster zu sein und die Chefs mehr auf ihre gute Arbeit hinzuweisen.

Drei mal 5000 Franken für Reportagen

Zum Abschluss verkündeten die Organisatoren noch eine Neuerung. Im kommenden Jahr wird das Reporter-Forum erstmals einen Reporterpreis und zwei Reporterstipendien verleihen. «Damit sollen herausragende Reportagen belohnt und ungewöhnliche Ideen gefördert werden», sagte Paula Scheidt, Vorstandsmitglied des Reporter-Forums, auf dem Podium. Der Preis und die Stipendien sind mit 5000 Franken dotiert. Möglich wird die Vergabe durch finanzielle Unterstützung der Stiftung für Medienvielfalt.

Als Jury beurteilen werden die eingereichten Arbeiten Mathieu von Rohr, stellvertretender Auslandchef beim «Spiegel», Laura De Weck von der Stiftung für Medienvielfalt und der Moderator und Rapper Knacekboul. Zudem sitzen Stefanie Müller-Frank und Paula Scheidt vom Reporter-Forum in der Jury.



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