12.09.2016

AZ Medien

Peter Wanner dementiert TV-Pläne

Der Verleger fordere 100 Millionen Franken aus dem Gebührentopf und plane damit die Lancierung eines privaten SRG-Konkurrenzkanals, schreibt die «NZZ am Sonntag». Nun äussert sich Peter Wanner dazu: Die Geschichte sei in «manchen Teilen frei erfunden».
AZ Medien: Peter Wanner dementiert TV-Pläne
Verleger Peter Wanner dementiert Pläne für einen sprachregionalen TV-Sender. (Bild: G. Krischker)

Der Verleger und Präsident der AZ Medien, Peter Wanner, verlange 100 Millionen Franken aus dem Gebührentopf der SRG, in den pro Jahr 1,3 Milliarden einbezahlt werden. Mit dem Geld wolle der Aargauer einen Fernsehsender für die ganze Deutschschweiz lancieren und damit SRF 1 und 2 konkurrenzieren. Geplant sei ein Vollprogramm mit Information, Sport und Unterhaltung, heisst es im Aufmacher der «NZZ am Sonntag».

Wanner habe seinen Vorschlag vor den Fernmeldekommissionen von Stände- und Nationalrat, die den Service-public-Bericht des Bundesrats berieten, vorgestellt, so die NZZaS. Der Verleger habe die Forderung damit begründet, dass es in der Schweizer Medienlandschaft mehr Wettbewerb und Vielfalt brauche. Die SRG will Wanners Plan nicht kommentieren.

TeleZüri ausbauen

«Mit 100 Millionen kann man tolles Fernsehen machen», wird Peter Wanner in der NZZaS zitiert. Konkret wolle er aus TeleZüri einen Sender für die ganze Deutschschweiz machen. Vielleicht integriert würde TV24. Der kleine Kanal, der ihm ebenfalls gehört, zeigt Filme und Serien und hat Sportrechte erworben, wie zum Beispiel für Qualifikationsspiele der Fussball-WM ohne Schweizer Beteiligung (persoenlich.com berichtete).

In der Kommission habe Wanner laut NZZaS angeregt, die SRG solle in der Unterhaltung sparen, bei ihren Radios – und in der italienischen Schweiz.

Peter Wanner dementiert Pläne für neuen TV-Sender

In einem Dementi, das Verleger Peter Wanner, VR-Präsident der AZ Medien, in der Nacht auf Montag persoenlich.com zugestellt hat, zeigte sich dieser «mehr als erstaunt über den Zeitungsartikel in der NZZ am Sonntag.» Es gebe keinen Plan und kein Projekt für einen nationalen TV-Sender, auch werde TV24 nicht in TeleZüri integriert, so der AZ-Verleger. Die Geschichte sei in «manchen Teilen frei erfunden. Er hätte vor Erscheinen des Artikels zweimal telefonisch und zweimal per Mail Kontakt gehabt mit dem «NZZ am Sonntag»-Journalisten und einen Plan für ein sprachregionales TV-Projekt klar dementiert. Doch dieser habe wider besseres Wissen an seiner Version festgehalten.» Eine Stellungnahme der NZZaS steht noch aus.

Vor Kommission des Stände- und Nationalrats gesprochen

Wanner bestätigt in seinem Dementi aber, dass er – wie von der NZZaS beschrieben – vor den zuständigen Kommissionen des Ständerats und des Nationalrats über ordnungspolitische Varianten gesprochen habe. Wenn man bei den elektronischen Medien mehr Wettbewerb und mehr Angebots- und Meinungsvielfalt erreichen wolle, so Wanner vor den Kommissionen, gäbe es nebst der Variante Werbeeinschränkung, die vom Verband Schweizer Medien vorgeschlagen werde, und der Variante Gebührensenkung auch eine Variante Gebührenumverteilung.

Dabei nannte er als Beispiele für mögliche sprachregionale Spartensender, die als Leistungsaufträge öffentlich ausgeschrieben werden müssten und für die sich private Anbieter bewerben könnten. Dass dafür bereits ein konkretes Projekt bestehe, wie die NZZaS in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, dementiert Wanner nun. (NZZaS/cbe/ma)


Ein ausführliches Interview mit Peter Wanner finden Sie auch in der aktuellen Ausgabe des «persönlich»-Magazins. Dort spricht er über die AZ Medien, Christoph Blocher, Watson, die SRG, seinen Vater und seine linke Vergangenheit.

 



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Kommentare

  • Verena Schoder, 12.09.2016 10:30 Uhr
    Jedes Mal, wenn die privaten TV- Besitzer wieder ihre Gelüste offenbaren, dem SRF Gebührengelder abzuzwacken, frage ich mich, mit welchem Recht diese von uns TV- Zuschauer Geld verlangen. Wir zahlen unsere Gebühren dem SRF, damit der staatliche Sender für alle viersprachigen Regionen ein anständiges Fernsehen machen kann. Keiner hat nach TV24 gerufen und würde es insofern auch nicht vermissen.
  • Victor Brunner, 11.09.2016 15:41 Uhr
    So sieht privat aus. Zuerst ein kleines, nicht lebensfähiges "Imperium" aufbauen und dann an die Honigtöpfe der Steuerzahler. Es kann doch nicht sein dass wir die langweiligen Wiederholsender unterstützen müssen! Das ist "digitale Landwirtschaft".
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