Pietro Supino, Chef der TX Group und Verlegerpräsident, erklärt in der Schweiz am Wochenende ausführlich, weshalb er für staatliche Medienförderung ist. «Wir unterstützen das Medienpaket, weil es ausgewogen ist – und auch aus Solidarität zur Branche und zu den kleineren Verlagen, für die das Gesetz am wichtigsten ist.» Es sei aber logisch, dass jene Verlage mit vielen und auflagenstarken Zeitungen in absoluten Zahlen stärker durch die Zustellungsvergünstigung entlastet werden.
Wie stark Tages-Anzeiger oder Berner Oberländer von der Onlineförderung, ebenfalls Teil des Medienpakets, profitieren würden, lässt sich laut Supino derzeit nicht beziffern. «Es ist eine starke Degression zu Ungunsten der grösseren Medienunternehmen vorgesehen. Die genaue Ausgestaltung ist aber noch offen.» Die Kampagne der Mediengesetz-Gegner bezeichnet Supino im Interview – wie auch schon Ringier-CEO Marc Walder am SwissMediaForum – als «pure Polemik – und sachlich falsch».
Kritik übt Supino auch an der SRG, die «mit enormen Mitteln aus den Radio- und Fernsehgebühren» ein kostenloses Online-Angebot ausbaue. «Die SRG expandiert ohne demokratische Legitimation in neue Geschäftsfelder und gräbt so Privaten das Wasser ab.» Es brauche regulatorische Schranken. (cbe)
Kommentare
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Robert Holzer, 03.10.2021 09:16 Uhr
Für entsprechende Zahlungen würde ich sofort von Solidarität rumschwurbeln. Anschliessend noch ein paar Worte zu unabhängigem Journalismus und schon sprudelt die Manna aus Bern. -
Victor Brunner, 02.10.2021 14:08 Uhr
Supino: "und auch aus Solidarität zur Branche und zu den kleineren Verlagen, für die das Gesetz am wichtigsten ist.» Völlig neu dass TX Group Solidarität wichtig ist. Dabei wird aufgekauft, Titel weitergeführt, regionale Berichterstattung zurückgefahren. Es ist ein Trauerspiel, grosse Medienkonzerne verlieren ihren Stolz und wollen sich von den SteuerzahlerInnen aushalten lassen. Jedes KMU hat mehr Anstand! -
Rudolf Penzinger, 02.10.2021 13:52 Uhr
"Ausgewogen": Gottes Wort in Supinos Mund!