22.09.2016

Verband Schweizer Medien

Pietro Supino zum neuen Präsidenten gewählt

Kurz vor Beginn des Swiss Media Forums in Luzern hat der Verlegerverband an der Mitgliederversammlung den Nachfolger von Hanspeter Lebrument bestimmt.
Verband Schweizer Medien: Pietro Supino zum neuen Präsidenten gewählt
Der neue Präsident des Verbands Schweizer Medien: Pietro Supino. (Bild: Keystone)

Die Mitgliederversammlung des Verbandes Schweizer Medien hat am Donnerstag Pietro Supino, Verleger und Verwaltungsratspräsident der Tamedia, einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Neuer Vizepräsident wird Peter Wanner, Verleger der AZ Medien. Beat Lauber und Andrea Masüger wurden in das Leitungsorgan des Verbandes gewählt.

Der bisherige Präsident, Hanspeter Lebrument, wurde zum Ehrenpräsident ernannt. Nach 13 Jahren an der Spitze des Verlegerverbandes zeigte sich Lebrument in seiner Abschiedsrede überzeugt, dass die Medienbranche in einem respektablen Zustand ist. Es brauche aber auch künftig gute Rahmenbedingungen für die privaten Medien in der Schweiz.

Eine Absage erteilte Lebrument Schutzwällen und einer staatlich abgesicherten Konkurrenz. Nötig sei stattdessen publizistische Vielfalt. Nur so liessen sich Innovationen anstacheln und die Standortqualität der privaten Medien stärken.

Digitale Herausforderung

In einem am Donnerstag im «Bündner Tagblatt» publizierten Interview äusserte sich Lebrument zudem zur Ungewissheit, die der digitale Schritt der Medien mit sich bringe. Heute stehe in den Verlagen der ganze analoge Geschäftsbereich mit all seinen Printprodukten zur Diskussion - das habe es in seiner ganzen 45-jährigen Karriere als Journalist und Verleger noch nie gegeben. Bisher hätten Veränderungen nur innerhalb des Analogen stattgefunden. Ob es in 20 Jahren noch gedruckte Medien gebe, wisse niemand.

Noch über längere Zeit verschont von der Digitalisierung werde der Lokaljournalismus. In den Lokalzeitungen lese er viele Artikel und Geschichten, die sonst nirgends zu finden seien: «Da kann ich 'googeln' wie ich will.»

«Ein Schuss in den Rücken»

«Nur übers Geld» könne der Expansion der SRG Einhalt geboten werden, erklärte der Verleger. Heute habe die SRG das Mass, was eine öffentlich-rechtliche Anstalt zur Erfüllung des Service-public-Auftrages zu tun habe, überschritten.

Trotzdem glaubt Lebrument, dass «das Land eine SRG braucht» und die «No Billag»-Initiative keine grosse Chance beim Stimmvolk haben wird. Was ihn «persönlich fuchst», sei, dass die SRG bereits letztes Jahr im Abstimmungskampf um das neue Radio- und Fernsehgesetz zusammen mit Swisscom und Ringier eine neue Werbeallianz eingefädelt habe.

Das sei ein «Schuss in den Rücken des Verlegerpräsidenten» gewesen, den er nicht vergessen werde. Lebruments Nachfolger als Verlegerpräsident, Pietro Supino, versprach in seiner Rede Kontinuität. Wichtig seien ihm unter anderem Medienfreiheit, die Aus- und Weiterbildung sowie die Verhandlungen über einen neuen GAV. Einsetzen will sich Supino ferner dafür, dass Ringier in den Verband zurückfindet.

Swiss Media Forum am Nachmittag

Am Nachmittag kam die Branche am Swiss Media Forum im KKL zusammen. Ein Kernthema des zweitägigen Anlasses ist der digitale Wandel. Moderatorin Susanne Wille eröffnete den Kongress zusammen mit Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder.

Danach sprachen unter anderen der «Bild»-Herausgeber Kai Diekmann, die CEOs der grossen Medienhäuser Veit Dengler, Roger De Weck, Pietro Supino sowie Marc Walder und zum Abschluss Medienministerin Doris Leuthard.

persoenlich.com ist bis am Freitag vor Ort und berichtet auf der Webseite sowie auf Twitter (#SMF16) laufend vom Medienkongress und den verschiedenen Referaten. (sda/wid)



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