03.12.2016

NZZ

Roger Schawinski ist der einflussreichste Journalist

In Zusammenarbeit mit dem Gottlieb Duttweiler Institut präsentiert «NZZ Folio» in der aktuellen Ausgabe die 20 einflussreichsten Schweizer. Jean Ziegler gilt als die Schweizer Persönlichkeit mit dem grössten Einfluss.
NZZ: Roger Schawinski ist der einflussreichste Journalist
Landet in der Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts auf Platz 10 der einflussreichsten Schweizer: Roger Schawinski – hier bei der «Prix Walo»-Verleihung 2015. (Bild: Keystone)

Seit diesem Jahr berücksichtigt die Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) zu den weltweit wichtigsten Denkern erstmals auch die Schweiz. Als Medienpartner der Studie publiziert «NZZ Folio» die einflussreichsten Ideengeber aus verschiedenen Kulturkreisen – darunter China, die spanischsprachige Welt und der arabische Raum – und liefert damit eine Grundlage für Diskussionen über die Bedeutung von Macht und Einfluss.

Gemäss Ranking des Forschungsinstituts gilt Jean Ziegler als die Schweizer Persönlichkeit mit dem grössten Einfluss. Der Soziologe ist als vehementer Globalisierungskritiker weit über die Schweiz hinaus bekannt. Als erste Frau rangiert die Videokünstlerin Pipilotti Rist auf Rang sechs. Unter den ersten 20 finden sich vier Architekten: Jacques Herzog & Pierre de Meuron, Mario Botta, Santiago Calatrava und Peter Zumthor – diese starke Vertretung zeigt das weltweit hohe Ansehen von Schweizer Architekturbüros.

Journalisten im Ranking eher hinten

Roger Schawinski ist als einziger Schweizer Journalist in den Top 20 vertreten – im Ranking landet er auf Platz 10. Weiter hinten auf Platz 26 folgt Roger de Weck, Roger Köppel auf Platz 35. Dass Journalisten im Ranking der einflussreichen Intellektuellen eher hinten landen, mag auf den ersten Blick verwundern, schliesslich sind sie doch schon rein beruflich ständig in der Öffentlichkeit präsent, heisst es im «NZZ Folio». Allerdings hätten sie ein Handicap: Sie kommen in der Regel nur in einem Medium vor, nämlich jenem, für das sie arbeiten. Entsprechend geringer fällt ihre Breitenwirkung aus. Nicht so Roger Schawinski, der nicht nur bei seinem Radio 1 moderiert, sondern auch bei SRF talkt.

Roger Köppel war übrigens laut «NZZ Folio» genau wie der elftplatzierte Christoph Blocher schon bei der Kandidatenauswahl umstritten: Schliesslich sollen im Ranking keine aktiven Politiker vorkommen, sondern nur Personen, die durch ihr Werk wirken, nicht durch ihre Position (deshalb erscheinen auch keine CEO). Blocher steht auf der Liste, weil er seit kurzem kein aktiver Politiker mehr ist: sowohl in Bern als auch in der SVP übt er kein Amt mehr aus. Roger Köppel hingegen ist zwar seit 2015 Mitglied des Nationalrats, tritt in der Öffentlichkeit aber weitaus häufiger als Journalist beziehungsweise Verleger in Erscheinung.

Eine Software misst das Gewicht einer Person

Das GDI ermittelt mit dem Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) Peter Gloor seit 2012 die wichtigsten Taktgeber der globalen Konversation. Der Einfluss von Persönlichkeiten wird nicht von einer Jury bestimmt. Eine eigens entwickelte Software misst das Gewicht einer Person im globalen Gespräch. Dafür werden die Beziehungen der Kandidatinnen und Kandidaten in der «Infosphäre» ausgewertet: bei Wikipedia, bei Twitter und im Web.

Die ganze Liste erscheint am Montag unter www.thoughtleaders.world. (pd/cbe)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Hans Loos, 03.12.2016 12:35 Uhr
    Jetzt ist die NZZ also auch beim Ranking angelangt. Das war bislang eine Exklusiv-Domäne der Boulevard- und Heftli-Presse. Ja, ja, die alte Dame von der Falkenstrasse hatte auch schon bessere Zeiten...
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419