30.10.2017

Keystone-SDA

SDA und Keystone fusionieren

Die Nachrichtenagentur und die Bildagentur schliessen sich ab Januar 2018 zur multimedialen Keystone-SDA zusammen. Der langjährige Chefredaktor und Verkaufsleiter Bernhard Maissen verlässt das Unternehmen.
Keystone-SDA: SDA und Keystone fusionieren
Die neue Geschäftsleitung der Keystone-SDA: Marketing-Chef Rainer Kupper, CEO Markus Schwab, operativer Geschäftsführer Jann Jenatsch und Finanzchef Daniel Mathys (v.l.). (Bild: Christian Beutler / Keystone)

Keystone-SDA wird künftig Text-, Bild-, Video- und Infografiken anbieten. Beide Partner werden ihre schon heute bestehende Partnerschaft vertiefen. Der Schulterschluss ist laut Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx ein wichtiger Schritt, um die Unternehmen SDA und Keystone gemeinsam weiter zu entwickeln.

In allen drei Landesteilen präsent

Die neue Gesellschaft erzielt einen Umsatz von 50,6 Millionen Franken und beschäftigt rund 300 Personen. Sie ist in allen drei Landesteilen präsent. Die Dreisprachigkeit, die regionale Verankerung, die Qualität des Journalismus und die langjährigen Geschäftsbeziehungen mit Kunden werden die Markenzeichen der fusionierten zwei Unternehmen bleiben, heisst es in einer Mitteilung.

«Die Fusion bringt für die Kunden mehrere Vorteile», erklären der SDA-CEO, Markus Schwab, und der Keystone-CEO, Jann Jenatsch in einer Mitteilung. Durch die integrierte Produktion von multimedialen Inhalten könne die Komplexität deutlich reduziert werden. Dank eines gemeinsamen Planungstools liessen sich kundenspezifische Produkte schneller realisieren. Das Ziel sei es, die Kompetenzen von Keystone und SDA zu bündeln. «Dadurch vereinen wir das Beste aus beiden Welten», betonen Schwab und Jenatsch.

Keystone-SDA will auch das Geschäft mit Kunden ausserhalb der Medien gezielt ausbauen. Im Vordergrund stehen dabei Unternehmen, Behörden und Organisationen. In einem dritten Geschäftsfeld sollen digitale Dienstleistungen wie kundenspezifische Apps entwickelt werden. APA-IT als Technologie-Partner mit Sitz in Wien wird im Rahmen einer langfristigen IT-Kooperation die Technologie-Kompetenz in das neue Unternehmen einbringen. Die SDA und die APA sind bereits seit zehn Jahren Partner. Beide Gesellschaften hielten bisher je 50 Prozent der Aktien an Keystone.

Die geplante Fusion erfolgt durch einen Beteiligungstausch. Die österreichische Nachrichtenagentur APA bringt ihre bisherige 50-Prozent-Beteiligung an Keystone in das neue Unternehmen ein und erhält dafür einen Anteil von 30 Prozent der Aktien von Keystone-SDA. Die APA wird damit grösster Einzelaktionär der neuen Gesellschaft. Der Verwaltungsrat der Keystone-SDA besteht aus den bisherigen neun Mitgliedern des SDA-Aufsichtsgremiums. Als Mitglieder neu hinzu kommen Clemens Pig, Vorsitzender der Geschäftsführung der APA, und Karin Thiller, Geschäftsführerin der APA. Präsident des Verwaltungsrates ist Hans Heinrich Coninx.

Vierköpfige Geschäftsleitung

Der neuen vierköpfigen Geschäftsleitung von Keystone-SDA gehören Markus Schwab als CEO, Jann Jenatsch als Chief Operating Officer, Rainer Kupper als Chief Marketing Officer und Daniel Mathys als Chief Financial Officer an. Der langjährige Chefredaktor und Leiter Verkauf, Bernard Maissen, begrüsst die Fusion, scheidet aber aus dem Unternehmen aus. Er hatte erfolgreich die Strategie des Verwaltungsrates umgesetzt, die SDA in eine multimediale Nachrichtenagentur weiter zu entwickeln. Er verlässt die SDA nach fast 25 Jahren, die Hälfte davon an der Spitze der Redaktion und in der Geschäftsleitung.

Der Verwaltungsrat dankt Bernard Maissen für den sehr grossen Einsatz und wünscht ihm für die weitere berufliche Zukunft alles Gute. Die Wettbewerbsbehörden in der Schweiz und in Österreich sowie die Aktionäre der SDA und der Keystone müssen der Fusion noch zustimmen. Die Fusion soll im zweiten Quartal 2018 rückwirkend auf den 1. Januar 2018 vollzogen werden. (sda/wid)



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Kommentare

  • Hardy Jäggi, 01.11.2017 17:19 Uhr
    Christoph Walther hat seinen Abgang bei der sda noch immer nicht verarbeitet und schreibt bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie unnötig die Agentur doch ist. Das ist nicht weiter ernst zu nehmen. Was mir aber zu denken gibt, ist die Tatsache, dass 3 von 4 GL-Mitgliedern von Keystone kommen und somit die Interessen der APA (Austria Presse Agentur) vertreten und dass man es nicht mehr für nötig erachtet, einen Journalisten im der GL zu haben. Daran wie wahrscheinlich mit dem bisherigen sda-Chefredaktor Bernard Maissen umgesprungen wurde, gar nicht zu denken. Ich habe zwar schon vor 6 Jahren bei der Erarbeitung der neuen sda-Strategie vorgeschlagen, so bald als möglich die Si (Sportinformation) und Keystone in die sda zu integrieren. Allerdings so, dass die sda das Sagen hat und nicht jemand anderes. Schade, dass es so gekommen ist. Ich bin nicht optimistisch für die Zukunft der sda.
  • A. Uhlmann, 01.11.2017 08:32 Uhr
    @ Christoph J. Walter Hätten Sie schon einmal auf einer Redaktion gearbeitet, dann wüssten Sie, dass die Newsrooms längst nicht alles selber erledigen. Gerade dort ist man sehr oft auf die Nachrichten der sda "angewiesen", weil das eben einfacher und günstiger ist. Und bezüglich der ungelenk formulierten Mitteilungen der Verwaltung: Wir können ja mal versuchsweise einen Monat lange alle Medienmitteilungen eins zu eins abdrucken. Sie würden schnell auf Ihren Entscheid zurückkommen. Noch immer bedarf es da sehr viel Nachbearbeitung. Aus zwei Gründen: 1. Die sogenannten "Kommunikationsprofis" können wohl Kontakte knüpfen und sind perfekte Verkäufer (Marketing), aber viele von ihnen können keinen geraden Satz schreiben. 2. Ist das Ziel von Mitteilungen, aus dem eigenen Interesse möglichst genau, breit oder zielgerichtet zu informieren. Die Medien hingegen müssen eine Geschichte daraus machen, damit sowas von potentiell weniger Interessierten überhaupt gelesen wird und das Gebotene auch zielgruppenrelevant wird (z.Bsp. Regionalbezug). Die sda wird es noch lange geben und es braucht sie auch.
  • Christoph J. Walther, 30.10.2017 18:45 Uhr
    ...der Anfang vom Ende: Im digitalen 21. Jahrhundert brauchen Verleger keine Nachrichtenagentur mehr. Das war im 20. Jahrhundert anders: Die Telekommunikationskosten waren verglichen mit heute horrend und die Mitteilungen aus den Verwaltungen und Organisationen oft derart ungelenk, dass eine verständliche Aufbereitung nötig war -- angesichts der allgegenwärtigen Kommunikations-Armadan heute völlig unnötig. So ist der heute mitgeteilte Schritt, offensichtlich vom Bemühen der im VR vertretenen Verleger geprägt, das Gemeinschaftsunternehmen in eine neue Zukunft zu führen. Von Journalismus ist nicht mehr die Rede, das erledigen die Newsrooms in den Verlagen längst alleine und die sda ist so längst zur kostspieligen Doppelspurigkeit geworden. So sollen nun unter Ägide der Habsburger Kunden ausserhalb der klassischen Medien gefunden werden. Der Trend zu Native Advertising eröffnet hier tatsächlich Chancen. Ob das gelingt, wann welche Verlage abspringen werden und wie der absehbare CEO-Hahnenkampf ausgehen wird, bleibt abzuwarten.
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