01.02.2018

No Billag

Sergio Ermotti stimmt gegen die Initiative

Der UBS-Konzernchef will nicht «das Kind mit dem Bade ausschütten». Dennoch ist der Tessiner kritisch zur SRG.
No Billag: Sergio Ermotti stimmt gegen die Initiative
Findet die Kosten bei der SRG zu hoch: UBS-Chef Sergio Ermotti. (Bild: UBS)

Jetzt schaltet sich auch UBS-Konzernchef Sergio Ermotti in die No-Billag-Diskussion ein. Er werde am 4. März gegen die Volksinitiative stimmen, erklärte Ermotti am Donnerstag in einem Beitrag für die Tessiner Tageszeitung «Corriere del Ticino» (Artikel kostenpflichtig).

«Wir können es uns nicht leisten, nur weil wir nicht mit allem einverstanden sind, das Kind mit dem Bade auszuschütten», schrieb Ermotti. Er äussere sich dabei weniger als CEO der UBS denn als Schweizer Bürger und vor allem als Tessiner. Die Rücksicht auf die Besonderheiten des Landes hätte bei einer Annahme des Vorstosses keinen garantierten Platz mehr in der Schweizer Medienwelt. «Dies würde insbesondere den kleineren Sprachregionen wie dem Tessin schaden», hiess es in dem Beitrag.

Dennoch äusserte sich Ermotti kritisch zur SRG. So seien die Kosten hoch. «Zum Teil sind diese Kosten zur Abdeckung der vier Sprachregionen gerechtfertigt, doch ob wirklich alles notwendig ist, was unsere öffentlich-rechtlichen Sender produzieren, kann man sicherlich hinterfragen», erklärte der UBS-Konzernchef. Zudem seien viele Berichte über den Finanzplatz, die Wirtschaft und die Politik nicht ausgewogen. «Es kommt nämlich häufig vor, dass diese Berichte wenig fundiert oder sogar einseitig und auch politisch geprägt sind.»

Ein SRG-Sprecher erklärte, die Gesellschaft nehme zu persönlichen Meinungsäusserungen prinzipiell nicht Stellung und ergänzte: «Die publizistischen Leitlinien der unabhängigen, nicht-staatlichen SRG-Medien schreiben vor, dass ihre Programme folgenden drei Grundsätzen folgen müssen: Sie sind sachgerecht, vielfältig und unabhängig.»

Ermotti zufolge sollte die SRG die Bedenken der Bevölkerung jedoch ernst nehmen und handeln, ganz gleich wie die Abstimmung ausgehe. Sonst sei eine weitere, pragmatischere Initiative programmiert, warnte Ermotti. (sda/reu/cbe)



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