15.02.2018

Druckerei Adligenswil

Sozialplan enttäuscht die Belegschaft

Die Arbeitnehmer-Vertreter stellen neue Forderungen. Derweil hat Ringier ein Perspektivenzentrum eingerichtet.
Druckerei Adligenswil: Sozialplan enttäuscht die Belegschaft
In 40 Jahren Ringier Print Adligenswil haben die Mitarbeiter laut Gewerkschaftsangaben immer mit grossem Engagement gearbeitet, um Ende Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. (Bild: Keystone/Franco Greco)

«Blick»-Herausgeberin Ringier schliesst auf Ende 2018 die Zeitungsdruckerei im Luzerner Vorort Adligenswil. 151 Mitarbeiter erhalten die Kündigung (persoenlich.com berichtete). Am Donnerstag fand in Adligenswil eine Versammlung mit der Belegschaft statt, an der die Arbeitnehmer-Vertretung die Ergebnisse der bisherigen Verhandlungen für den Sozialplan vorstellte, wie es in einer Mitteilung heisst.

Die Mitarbeitenden prangern die Arroganz der Ringier-Verantwortlichen in diesen Verhandlungen an. Statt die Arbeitnehmer-Vertretung am Ende vor vollendete Tatsachen zu stellen, müsse Ringier nochmals an den Verhandlungstisch kommen, fordert die Belegschaft laut Mitteilung. Das Unternehmen müsse Hand bieten für ein besseres Resultat. 

Schicksalsschlag für langjährige Mitarbeiter

«Für viele ist die Schliessung ein Schicksalsschlag. Angesichts des Alters und der langjährigen Treue der Druckereimitarbeitenden gestaltet sich für eine Vielzahl der Betroffenen die Stellensuche als äusserst schwierig. Mit dem heutigen technologischen Wandel ist es für jene, die mit der bevorstehenden Entlassung vor dem Nichts stehen, eine besonders grosse Herausforderung, sich umzuorientieren», heisst es in der gemeinsamen Mitteilung der Gewerkschaften Syna und Syndicom.

Zwar sei erreicht worden, dass die Löhne bis Ende Dezember garantiert seien. Aber Ringier Print lehne Abgangsentschädigungen weiterhin ab und biete bei den vorzeitigen Pensionierungen nicht Hand für Verbesserungen. Die Personalkommission und die Gewerkschaften hatten für die Verhandlungen laut eigenen Angaben den Sozialplan als Basis benutzt, der damals bei der NZZ ausgehandelt wurde. 2015 hatte auch die NZZ ihre Zeitungsdruckerei geschlossen (persoenlich.com berichtete). «Dank seriösen und konstruktiven Verhandlungen konnte ein guter Sozialplan vereinbart werden», heisst es.

«Bewährter Sozialplan»

Das bestehende Sozialkonzept von Ringier Print Adligenswil sei in der Vergangenheit bereits verschiedentlich angewendet worden und sei praktisch identisch mit dem Sozialkonzept der Swissprinters AG in Zofingen, heisst es bei Ringier. Dieses Sozialkonzept kam bei den Schliessungen der verschiedenen Swissprinters-Unternehmen zur Anwendung sowie bei Restrukturierungsmassnahmen bei Swissprinters in Zofingen in den Jahren 2014 und 2015. 

«Auf der Basis dieses bewährten Sozialplans wurden im Austausch mit der PKO und den Gewerkschaften Änderungen vorgenommen, die den speziellen Rahmenbedingungen des Zeitungsdrucks Rechnung tragen. Die jüngsten Forderungen entsprechen nicht unserer Grundhaltung der Unterstützung und Begleitung in dieser schwierigen Phase», so Ringier-Sprecherin Manuela Diethelm.

Primäres Ziel des Sozialkonzeptes sei, für alle Mitarbeitenden möglichst schnell einen ihren Eignungen und Neigungen entsprechenden neuen Arbeitsplatz zu finden. «Wo dies nur mit zeitlicher Verzögerung gelingt, soll das Sozialkonzept mithelfen, persönliche und wirtschaftliche Härten für die Betroffenen zu vermeiden oder zu mildern», sagt Diethelm.

Perspektivenzentrum eingerichtet

Für die Betreuung jedes Mitarbeitenden sei ein Perspektivenzentrum eingerichtet worden. «Dieses bietet umfassende Angebote rund um die Stellensuche, mit dem Ziel, dass jeder Mitarbeitende eine für sich gute berufliche Perspektive erhält. So ist und bleibt zum Beispiel das Thema Umschulung bedeutsam», so die Sprecherin. Auf der Basis der Mitarbeitergespräche und einer Standortbestimmung würden, zusammen mit den HR-Spezialisten, Weiterbildungsmassnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet und angegangen. (pd/cbe)

 

 



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Kommentare

  • Priska Häller, 16.02.2018 09:12 Uhr
    Das Ringier Druckereizentrum muss nicht geschlossen werden. Damit ich das Ringier Druckereizentrum übernehmen kann wird es nur möglich sein, wenn ich die Luzerner Zeitung Medien AG übernehmen kann. Man muss auch innovativ sein und gute Qualität liefern.
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