08.11.2000

SR DRS überprüft Standortfrage seiner Hauptstudios

Wegen grossen anstehenden Investitionen schlägt Schweizer Radio DRS unter Radiodirektor Walter Rüegg (Bild) dem Regionalratsausschuss DRS (RRA) vor, die Schwerpunkte in den drei Hauptstudios in Basel, Bern und Zürich neu zu setzen: Zu Sprache stehen eine Teilzentralisierung in Bern, eine Teilzentralisierung in Zürich oder aber eine Optimierung des heutigen Systems der drei Hauptstudios.
SR DRS überprüft Standortfrage seiner Hauptstudios

Bei SR DRS stehen für Umbauten, Renovationen und die integrale Digitalisierung in den nächsten vier Jahren Investitionsprojekte in Höhe von rund 93 Mio. Franken an. Um die publizistische Qualität zu halten und notwendige Innovationen zu realisieren, müssten auch mehr Mittel in die Programmarbeit fliessen können, wie die Radiodirektion am Mittwoch an einer Pressekonferenz kommunizierte. Dies sei nur möglich, wenn die Generalistenprogramme DRS 1 und DRS 3 mit der Abteilung Information zusammengeführt würden. Die Arbeitsabläufe würden dadurch einfacher und schneller und das Programm insgesamt lebendiger, aktueller und publikumsorientierter. Das hätten positive Erfahrungen mit dem Tagesprogramm von DRS3, das integral an einem Ort produziert wird, gezeigt. Bei einem voraussichtlich bescheiden wachsenden Gesamtbudget könnten diese Pläne jedoch nur durch interne Umlagerungen finanziert werden. Aus diesem Grund prüft SR DRS standortbezogene einfachere Lösungen unter Beibehaltung der föderalistischen Struktur. Die Vorstudien zu diesen Optimierungsmassnahmen wurden im Auftrag des Regionalratsausschusses DRS (RRA) vom 17. Mai 2000 ausgearbeitet.

Drei Varianten im Rennen

Für die publizistische Erschliessung ist gemäss der Radiodirektion eine verstärkte dezentrale Verankerung in den Regionen unerlässlich. Die Regionalstudios sollen deshalb modernisiert werden (Umbau Luzern im Jahre 2000, Umbau St. Gallen im Jahre 2001). Die Politik der Dezentralisierung soll in einem ersten Schritt mit der Aufwertung des Redaktionsstandorts Chur weitergetrieben werden. Weiter beabsichtigt SR DRS die Präsenz in der Westschweiz mittelfristig auszubauen. Die von der Radiodirektion eingesetzte Projektgruppe skizziert drei Varianten:

Bei der Variante "Hauptstudio Bern" würden die informationsorientierten Programme DRS 1 und DRS 3 zur Abteilung Information in einen neu zu erstellenden Studiobau in Bern umziehen. Für den Studioneubau müsste - wie bei der Weiterführung des Status quo - mit Investitionskosten von insgesamt 96 Mio. Franken gerechnet werden, wovon 45 Mio. Franken auf Investitionen in Gebäude entfallen. Davon betroffen wären 220 Vollzeitstellen. Langfristig sind bei dieser Variante jährliche Einsparungen in Höhe von rund 6 Mio. Franken zu erwarten.

Die "Zürcher Variante" basiert auf einem kleineren Erweiterungsbau in Studionähe für Verwaltung und Logistik. Damit würden die räumlichen Voraussetzungen für eine Integration der Abteilung Information (mit Ausnahme der Bundeshausredaktion und des Regionaljournals sowie Teilen der Inlandredaktion) aus Bern geschaffen. Betroffen wären 150 Vollzeitstellen. Den Investitionskosten von insgesamt ca. 75 Mio. Franken - 30 Mio. Fr. davon entfallen auf Investitionen in Gebäude - stehen mittelfristig Einsparungen von jährlich ebenfalls 6 Mio. Franken gegenüber.

Eine gewisse Optimierung der heutigen Struktur kann auch mit der Variante "Status quo Plus" realisiert werden: Dabei würden die in anderen Studios untergebrachten Redaktionen weitgehend zu ihren Stammredaktionen geführt. Betroffen wären in diesem Fall 60 Vollzeitstellen. Diese Fortsetzung der bisherigen Politik "Schwerpunktbildung", die in den 90-er Jahren eingeleitet wurde, bringt mittelfristig kleinere Einsparungen und erleichtert die Programmproduktion. Sie ist ebenfalls mit aufwändigen baulichen Umbauten/Renovationen von 90 Mio. Franken verbunden, davon entfallen 42 Mio. Franken auf Investitionen in Gebäude. Die Reduktion der jährlichen Betriebskosten beträgt ab 2006 rund 2 Mio. Franken. Beim heutigen "Status quo" fallen Gebäude- und Infrastrukturinvestitionen von rund 93 Mio. Franken an.

Für die Realisierung jeder der drei Varianten ist eine Zeitspanne von vier Jahren (2002-2005) vorgesehen. Der Bericht der Radiodirektion wurde dem RRA am Mittwoch übergeben. Der RRA wird die Varianten prüfen und nach Konsultationen mit allen verantwortlichen und betroffen Gremien spätestens Ende März 2001 einen Grundsatzentscheid über das weitere Vorgehen von SR DRS in der Schwerpunktbildung treffen.

Aufregung in Basel



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