08.12.2016

Tamedia

Tagi, SoZ und «Süddeutsche» rücken näher zusammen

Ab 2017 legen die Redaktionen ihr Korrespondentennetz zusammen. Die Kooperation umfasst zudem die Ressorts Wissen, Kultur sowie Sport. Auch der Bereich Infografik ist betroffen. «Das ist eine Kooperation in beide Richtungen», sagt Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer. Entlassungen gibt es keine.
Tamedia: Tagi, SoZ und «Süddeutsche» rücken näher zusammen
Durch die Kooperation zwischen «Tages-Anzeiger» und der «Süddeutschen Zeitung» sollen «Ressourcen dort eingesetzt werden, wo wir einen Mehrwert schaffen können», sagt Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)

Die «Süddeutsche Zeitung» und der «Tages-Anzeiger», «Der Bund» und die «SonntagsZeitung» verstärken ihre Zusammenarbeit. Ab 2017 verfügen die Redaktionen über ein gemeinsames, weltweites Korrespondentennetz. Der «Tages-Anzeiger» bringe seine Korrespondenten ein und kaufe sich zusätzlich in das Netz der «Süddeutsche Zeitung» ein, heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung vom Donnerstag. Ein gemeinsamer Ausschuss beider Redaktionen wird das über 20 Korrespondenten starke Netzwerk steuern.

Was sich Tamedia diese Zusammenarbeit kosten lässt, wird nicht bekannt gegeben. «Das ist eine Kooperation in beide Richtungen, die es ermöglicht, eines der grössten Korrespondentennetze im deutschsprachigen Raum zu führen und gezielt die Kompetenzen der ‹Süddeutschen Zeitung› zu nutzen, während die Redaktion in München auch auf unsere Inhalte zugreifen kann», sagt Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer auf Anfrage von persoenlich.com.

Korrespondenzen-Netz TA_1
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Bereits heute teilt sich der Tagi mit der «Süddeutschen» mehrere Korrespondenten-Posten. «Wir bringen aktuell drei Korrespondenten ins gemeinsame Netz ein: Oliver Meiler in Rom, Christoph Neidhart in Tokio und Sacha Batthyany in Washington», so Zimmer weiter. Ab Januar 2017 würden weitere Korrespondenten beigesteuert, etwa Walter Niederberger in San Francisco oder Martin Kilian in Washington. Daneben berichten für den Tagi mit speziellem Schweizer Fokus eigene Korrespondenten aus Berlin und Brüssel.

Entlassungen hat die Zusammenlegung keine zur Folge. Allerdings werde die Zusammenarbeit mit zwei freien Korrespondenten in Afrika und Südamerika, die nicht exklusiv für die Titel arbeiten, beendet, sagt Zimmer. «Insgesamt wächst das Netzwerk aber natürlich im Vergleich zu heute deutlich.» Das Auslandressort in Zürich besteht weiterhin aus einem sechköpfigen Team.

Zusammenarbeit auch in weiteren Ressorts

Die Kooperation umfasst neben der Auslandsberichterstattung weitere Themen, in denen ein «nationaler Blickwinkel nicht im Zentrum steht», wie es in der Mitteilung heisst. Das sind Ressorts wie Wissen, Kultur & Gesellschaft oder Sport. Neben dem gegenseitigen Austausch von Beiträgen soll auch die gemeinsame Planung intensiviert werden. Dabei geht es vor allem um Grossanlässe wie die Olympischen Spiele oder Fussball-Weltmeisterschaften. «Die Zusammenarbeit eröffnet in beide Richtungen neue Möglichkeiten, die wir nun aber auch nutzen müssen», so Zimmer.

Auch der Austausch von Texten, Bildern und Infografiken auf digitalen Plattformen soll stufenweise ausgebaut werden. «Grundsätzlich ist eine Zusammenarbeit in allen Ressorts denkbar. Wo eine enge Abstimmung sinnvoll ist und in welchen Bereichen ein Austausch der Planung ausreicht, ist noch offen», sagt der Tamedia-Sprecher weiter. Die Ressorts werden in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden müssen. 

Die Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen besteht bereits seit 2009. Die Redaktionen führen schon bisher einzelne Korrespondenten gemeinsam, koordinieren die Berichterstattung bei sportlichen Grossanlässen und tauschen einzelne Artikel aus. (sda/wid/cbe)



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Kommentare

  • Arthur Meyer, 12.12.2016 07:30 Uhr
    Gefragt, ob er zum gleichen Lohn auf einmal zwei Herren dienen wolle, wurde übrigens keiner der Korrespondenten. Aber auch das ist beim "Tagi" nicht neu: Bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt (Änderungskündigung).
  • Armin Keusch-Walter, 12.12.2016 07:16 Uhr
    Themen, in denen ein «nationaler Blickwinkel nicht im Zentrum steht» - der Tagi wird zum Kopfblatt der "Süddeutschen". Ich verzichte!
  • Bernhard Niederberger, 08.12.2016 21:53 Uhr
    Gegen die SZ und die Qualität ihrer Texte habe ich nichts einzuwenden. Allerdings frage ich mich, ob der brave Herr Rutishauser bzw. dessen Brotherren überhaupt noch Wert auf eigenständige Textproduktion legen. Schon heute stützt sich der Tagi schwer auf SZ- und LENA-Texte. Das Vertrauen auf fremde Federn wird also noch stärker? Irgendwas Eigenes sollte man doch auch noch hinkriegen, und ich meine damit nicht Textlein über das Biertrinken, das Wetter oder die Tramdurchsagen in Tsüri.
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