von Michèle Widmer
Seit Januar ist «Watson»-Gründer Hansi Voigt Kolumnist bei der «Wochenzeitung». In seinem zweiten Beitrag vom 11. Januar teilte er kräftig aus gegen seine frühere Arbeitgeberin Tamedia. Voigt war von 2008 bis 2012 Chefredaktor vom Portal 20min.ch.
Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino habe «sämtliche Medientitel (von «Tages-Anzeiger» bis «Schweizer Familie») für eine halbe Milliarde Franken zum Kauf angeboten. Alles ausser «20 Minuten» – Print und vor allem Online, schrieb Voigt darin. Dabei bezieht sich der «Wepublish»-Initiant auf «diverse Quellen», nennt allerdings keine konkreten Namen. Unklar sei, wie ernst das Angebot gemeint war, fügte er an.
Laut Voigt ist das Ziel des Verlags klar: «Statt selber Inhalte herzustellen, will Tamedia von der Vermarktung bereits hergestellter Inhalte leben. So wie es Goldbach, aber auch Facebook oder Google bereits tun.»
Rechtliche Folgen
Wie der «Klein Report» nun berichtete, haben diese Aussagen für Voigt und die WOZ rechtliche Folgen. «Wir hatten keine Möglichkeit zu einer Stellungnahme, obwohl wir in den vergangenen zwei Jahren mehrfach klargestellt haben, dass der Journalismus der Kern unseres Unternehmens und nicht verkäuflich ist», wie Kommunikationschef Christoph Zimmer dem Portal sagte.
Aus diesem Grund habe Tamedia eine Klage gegen Hansi Voigt und die «Wochenzeitung» (WOZ) eingereicht. Die Klage lautet auf Persönlichkeitsverletzung, zusätzlich wird die Löschung der Falschaussage und eine Publikation des Urteils verlangt.
WOZ reagiert gelassen
Bei der WOZ hat man bislang keinen Kenntnis von der Klage. «Sollte die Meldung im «Klein Report» tatsächlich zutreffen, sind wir über das Vorgehen der Tamedia erstaunt», sagt Kaspar Surber, stellvertretender Redaktionsleiter auf Anfrage von persoenlich.com. Sei es doch verpönt, die eigene Position in gerichtlichen Auseinandersetzungen über die Herstellung von Medienöffentlichkeit zu untermauern und gleichsam ein Parallelverfahren zu führen. Er fügt an: «Wie auch immer: wir sehen einer allfälligen Klage mit grosser Gelassenheit entgegen.»
Kommentare
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Alex Schneider, 20.01.2018 09:25 Uhr
Wundert mich nicht, dass Watson-Gründer in die Bedrouille kommt. Watson ist über weite Strecken ein schmuddeliges, politisch einseitig ausgerichtetes Medium.