12.07.2017

Wettstreit um Eishockeyrechte

Weko verzichtet auf Massnahmen gegen UPC

Die Eidgenössische Wettbewerbskommission geht im Fall der Eishockey-Rechte im Pay-TV vorläufig nicht gegen die Kabelnetzbetreiberin UPC vor. Swisscom bedauert diese «Diskriminierung» und fordert gleich lange Spiesse für alle Anbieter.
Wettstreit um Eishockeyrechte: Weko verzichtet auf Massnahmen gegen UPC
Kampf um die Eishockey-TV-Rechte zwischen Swisscom und UPC: Die Weko verzichtet auf Massnahmen gegen UPC. (Bild: Keystone)

Im Streit um Eishockey-TV-Rechte hat die UPC einen Teilsieg gegen die Swisscom errungen. Die Wettbewerbshüter ergreifen keine vorsorglichen Massnahmen. UPC kann wie geplant ab September die Eishockeyspiele über den neuen Sender MySports übertragen. Die Swisscom geht leer aus. Die Untersuchung geht aber weiter.

Obwohl es Anhaltspunkte für ein wettbewerbswidriges Verhalten von UPC gebe, würden keine vorsorglichen Massnahmen ergriffen, teilte die Eidg. Wettbewerbskommission (Weko) am Mittwoch mit. Es drohe kein nicht wieder gut zu machender Nachteil für den Wettbewerb auf Ebene der TV-Plattformen.

Konkurrenten von UPC dürfte es möglich sein, verlorene Kunden mit guten Angeboten und guten Dienstleistungen wieder zurück zu gewinnen, heisst es in der Begründung der Weko. Dies dürfte selbst dann der Fall sein, wenn der UPC das allenfalls unzulässige Verhalten erst am Ende der laufenden Untersuchung untersagt werden sollte.

UPC hatte die Übertragungsrechte im vergangenen Sommer für fünf Jahre ersteigert. Ab dem kommenden September zeigt sie die Spiele der Schweizer Eishockeyligen auf ihrem neuen Sport-TV-Sender MySports. Dabei hatten die Swisscom und ihre 1,5 Millionen TV-Kunden das Nachsehen.

UPC weigert sich, der Swisscom die Übertragung von Eishockeyspielen zu ermöglichen. Sie hat die Aufschaltung des Signals nur den Schweizer Kabelnetzbetreibern unterbreitet. Deshalb hatte die Swisscom geklagt und die Prüfung vorsorglicher Massnahmen verlangt, damit sie bereits in der kommenden Saison Eishockeyspiele übertragen kann und nicht erst auf das Ende der Untersuchung warten muss.

Swisscom kämpft weiter

Der Entscheid der Weko kann an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden. Ob dies die Swisscom tun wird, blieb zunächst offen. Man werde zuerst die Begründung des Weko-Entscheids genau anschauen, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

Die Swisscom werde weiter dafür kämpfen, dass ihre Kunden nicht auf das Schweizer Liga-Eishockey verzichten müssen. «Dass die Hockey-Fans unter unseren Kunden als einzige Gruppe ausgesperrt werden, ist ganz klar eine Diskriminierung», sagte Produkt- und Marketingchef sowie Geschäftsleitungsmitglied Dirk Wierzbitzki.

UPC siegessicher

Bei UPC nahm man den Entscheid der Weko mit Freude zur Kenntnis. «Dieser Entscheid der Weko kommt für uns nicht überraschend und wir fühlen uns in unserem bisherigen Weg bestätigt», wird UPC-Chef Eric Tveter, in einer Stellungnahme zitiert.

MySports sei ein wichtiger Schritt in Richtung effektiver Wettbewerb und werde das bisherige, unfaire Monopol bei den Sportrechten in der Schweiz aufbrechen. Der weiteren Untersuchung sehe UPC «mit grosser Zuversicht» entgegen.

Untersuchung läuft

Die laufende Untersuchung hatte die Weko im Mai nach Klage der Swisscom gestartet (persoenlich.com berichtete). Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob UPC bei der Übertragung von Eishockeyspielen im Bezahlfernsehen eine marktbeherrschende Stellung hat und diese Stellung möglicherweise missbraucht, indem sie der Nicht-Kabelnetzkonkurrenz die Eishockeyübertragungen ungerechtfertigterweise vorenthält.

Wann die Untersuchung abgeschlossen wird, kann derzeit nicht gesagt werden. Nach der Anhörung der Parteien und Dritten entscheidet die Weko über das weitere Vorgehen. (sda/cbe)



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Kommentare

  • Christoph Stuber, 13.07.2017 08:12 Uhr
    Ausgerechnet die Swisscom jammert jetzt. Sie, die jahrelang ihre Konkurrenten und den freien Markt unterdrückt hat. Sie, die auch den Mitbewerbern ihre überteuerten Tarife aufzwang (Stichwort: Roaming). Sie, die ihre bisherigen Übertragungsrechte der Konkurrenz auch nicht weitergab oder nur zu unfairen, wettbeerbsverzehrten Preisen. Was soll also das Getue des Staatsbetriebes Swisscom? Freundliche Grüsse, Ch. Stuber
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