28.02.2017

#FreeDeniz

Zeitungsinserat für die Freiheit von Yücel

In drei deutschen Zeitungen ist am Dienstag eine Anzeige mit dem Titel «Freiheit für Deniz!» erschienen. Dahinter stehen mehrere Journalisten, darunter Jan Böhmermann.

Auf ganzseitigen Anzeigen in überregionalen deutschen Tageszeitungen haben mehrere hundert Prominente die Freilassung des in der Türkei inhaftierten «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel gefordert. «Für die Freiheit von Information, Meinung, Wort und Kunst», heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Aufruf in deutscher und türkischer Sprache. «Gemeinsam für und mit Deniz Yücel und allen zur Zeit in der Türkei inhaftierten Kolleginnen und Kollegen», hiess es in den Anzeigen weiter.

Laut dem deutschen Branchenportal meedia.de zeichnen sich die Spiegel-Online-Kolumnistinnen Margarete Stokowski und Sibylle Berg sowie der ZDFneo-Satiriker Jan Böhmermann im Sinne der Pressefreiheit für die Anzeige verantwortlich. Letzterer musste sich wegen seinem Schmähgedicht an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor Gericht verantworten.

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Zu den mehr als 300 Unterzeichnern zählen neben Künstlern, Schauspielern, Rechtsanwälten und anderen Prominenten eine Reihe von Chefredaktoren wie Klaus Brinkbäumer vom «Spiegel» oder Giovanni di Lorenzo von der «Zeit». Auch leitende Vertreter von «Focus», «Stern», «Bild» oder «Süddeutscher Zeitung» unterzeichneten den Aufruf, in dem Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO zitiert wird: «Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung; dieses Recht schliesst die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.»

Aktuelle Stunde im Bundestag

Die Entscheidung des türkischen Richters könnte nun auch im deutschen Bundestag diskutiert werden. Die Linke im Bundestag hat eine Aktuelle Stunde zum Fall des inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel beantragt. Bei der Debatte solle es in der kommenden Woche um die Haltung der Bundesregierung zu Yücel und allen anderen inhaftierten Journalisten in der Türkei gehen, teilte die Fraktion am Dienstag in Berlin mit.

Der «Welt»-Korrespondent war in der Türkei nach rund zweiwöchigem Polizeigewahrsam in Untersuchungshaft genommen worden. Die kann fünf Jahre dauern, bis es zur Freilassung oder zu einem Prozess kommt, in dem die Schuldfrage geklärt wird. Yücel wird der «Welt» zufolge Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung vorgeworfen. (sda/dpa/wid)



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