18.12.2017

Journalistinnenmord auf Malta

Zweite Richterin zieht sich zurück

Sie sei selbst einmal Ziel der Bloggerin gewesen und sei deshalb befangen, argumentiert Charmaine Galea.
Journalistinnenmord auf Malta: Zweite Richterin zieht sich zurück
Eine Gedenkstätte für die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia. (Bild: Keystone)

Im Fall der ermordeten Journalistin auf Malta zieht sich die zweite Untersuchungsrichterin wegen Befangenheit zurück, bevor das Verfahren gegen mehrere Angeklagte überhaupt losgehen konnte. Die Voranhörung wurde nun zum zweiten Mal innerhalb einer Woche vertagt. Das berichteten lokale Medien übereinstimmend aus dem Gericht.

Charmaine Galea erklärte sich demnach am Montag für befangen, da sie selbst einmal Ziel der Bloggerin gewesen sei. Die regierungskritische Journalistin und Bloggerin Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober auf Malta mit einer Autobombe getötet worden. Drei Männer müssen sich in dem Fall verantworten. Unklar ist allerdings, ob sie die Auftraggeber des Mordes waren oder ihn nur ausgeführt haben.

Letzte Woche hatte eine erste Richterin den Fall wegen Befangenheit abgegeben. Die Verteidiger der Angeklagten hatten auch dieses Mal den Antrag gestellt. Der Anwalt der Opferfamilie sah dies jedoch nur als Verzögerungstaktik. Ein neuer Untersuchungsrichter muss nun per Los gefunden werden. Er muss entscheiden, ob es genug Beweise gibt, um ein Verfahren gegen die drei Männer zu eröffnen.

Der Mord hatte das kleinste EU-Land geschockt und auch international Schlagzeilen gemacht. Die Bloggerin hatte unter anderem von Korruption und krimineller Unterwanderung des Landes berichtet. Auch hatte sie die Regierung der Mittelmeerinsel ins Visier genommen und über Offshore-Firmen von Regierungsmitarbeitern berichtet. (sda/dpa/wid)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419