01.10.2015

CS-Jugendbarometer

"Digital Natives" flirten immer noch lieber herkömmlich

Die Jugendlichen stehen der immer grösseren Vernetzung kritisch gegenüber.

Für über 85 Prozent der Schweizer "Digital Natives" spielt das Internet eine wichtige oder gar eine unverzichtbare Rolle. Nach dem neusten Jugendbarometer der Credit Suisse prägt bei der Generation, die mit der digitalen Welt aufgewachsen ist, das Internet aber nicht alle Lebensbereiche im gleichen Masse.

Sobald Vertrauen eine Rolle spielt oder erst entstehen muss, ziehen auch die "Digital Natives" weiterhin den persönlichen Kontakt vor. Bekanntschaften und das Flirten würden auch heute noch eher auf herkömmliche Art gepflegt, schreibt die Credit Suisse (CS) in einer Mitteilung vom Donnerstag zum Jugendbarometer 2015.

Befragt wurden zwischen April und Juni 2015 je 1000 16- bis 25-Jährige in der Schweiz, in den USA, in Brasilien und in Singapur. Dabei wurden diesmal speziell Fragen zur Digitalisierung gestellt. Die Resultate zeigten eine "erstaunlich differenzierte" Haltung der "Digital Natives", schreibt die CS.

Obwohl diese Generation das Leben ohne Internet gar nicht kenne und viel Zeit online verbringe, sei die Jugend bei der Internetnutzung "äusserst heterogen". Je nach Dienstleistung, Transaktion oder Dienstleistung wähle sie auch heute noch den digitalen oder den analogen Weg.

Es gibt auch Vorbehalte

In der Schweiz dominiert die Online-Abwicklung lediglich in drei Bereichen mehrheitlich: Beim Produktvergleich, der Stellensuche und beim Zahlungsverkehr ziehen knappe Mehrheiten eine Online-Lösung vor.

24 Prozent der Befragten wickeln jedoch den Zahlungsverkehr nach wie vor lieber am Bank- oder Postschalter ab. Wenn es um Anleitungen oder Lernen geht, beurteilt ein Drittel beide Kanäle als gleichwertig, 43 Prozent ziehen eine Online-Lernlösung vor.

Als überraschend bezeichnet es die CS, dass trotz starker Nutzung die "Digital Natives" dem Internet gegenüber nicht vorbehaltlos positiv gegenüberstehen. 79 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz sehen Vorteile für sich persönlich, aber 66 Prozent sind sich nicht sicher, ob die immer grössere Vernetzung auch für die Gesellschaft gut ist.

Facebook verliert an Bedeutung

Bei allen digitalen Themen spielt das soziale Netzwerk eine zentrale Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten finden gar, Facebook verändere die Welt. Erstaunlicherweise sei jedoch die Plattform für die Kommunikation nicht mehr so wichtig. Nur gerade 5 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz gaben an, Facebook sei ihre wichtigste Informationsquelle. Dominierend sei WhatsApp, schreibt die CS.

Stark gesunken ist laut dem Jugendbarometer in den vergangenen fünf Jahren die Popularität des Fernsehens - von 80 auf 62 Prozent. Einen starken Anstieg verzeichne die Videoplattform YouTube, die in allen vier untersuchten Ländern als "in" gilt. Konstant beliebt geblieben ist seit 2010 das Radio. (sda)



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