30.10.2014

James-Studie

97 Prozent der Jugendlichen haben ein Smartphone

Konsum von Gratiszeitungen sinkt, Tendenz bei Tageszeitungen online steigt.
James-Studie: 97 Prozent der Jugendlichen haben ein Smartphone

Die grosse Mehrheit der Schweizer Jugendlichen besitzt ein Smartphone. Sie nutzt das Gerät vor allem um Musik zu hören oder im Internet zu surfen. Telefonieren mit dem Handy steht erst an dritter Stelle.

Der Anteil an Smartphones bei 12- bis 19-Jährigen erhöhte sich in den letzten beiden Jahren von 79 auf 97 Prozent - nur noch ein Prozent besitzt ein normales Mobiltelefon. Die Jugendlichen nutzen die Möglichkeiten des Smartphones vollumfänglich aus. Es sei zum multifunktionalen Gerät geworden, sagte Daniel Süss, Leiter einer Studie, die am Donnerstag in Basel vorgestellte wurde.

Seit 2010 befragt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag der Swisscom über 1000 Jugendliche in den drei Sprachregionen der Schweiz. 2010 wurde die erste James-Studie veröffentlicht, 2012 die nächste.

Die neuste Untersuchung zeigt, dass sich seit 2010 die Nutzung des Internets am stärksten verändert hat. Surften vor vier Jahren erst 16 Prozent der befragten Jugendlichen täglich oder mehrmals wöchentlich mit dem Handy im Netz, so sind es derzeit 87 Prozent. Das Telefonieren ging in der gleichen Zeitspanne von 80 auf 71 Prozent zurück. Immer häufiger wird das Handy auch als tragbare Spielkonsole genutzt.

Facebook bleibt beliebt
Mädchen hören oft Musik oder machen Fotos, derweil die Knaben sich mit Videospielen oder Filmen beschäftigen. Auffallend ist, dass die Jugend immer öfter die Nachrichtenportale der Tageszeitungen konsultiert. Dafür sank der Konsum von Gratiszeitungen sank 2012 von 49 auf 35 Prozent.

Die Befragung zeigte zudem, dass in 99 Prozent der Haushalte, in denen die Jugendlichen wohnen, Computer oder Laptop mit Internetzugang stehen. Die tägliche Surfdauer unter der Woche lag bei zwei Stunden, dies veränderte sich seit 2010 nicht. "Das ist erstaunlich", sagte Süss. Auch am Wochenende sei das Verhalten (drei Stunden täglich) gleich geblieben.

Drei von vier Schweizer Jugendlichen tauschen sich laut Befragung im Internet regelmässig über soziale Netzwerke aus. 89 Prozent sind bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Immer noch ist Facebook am beliebtesten, dicht gefolgt von Instagram, das vor allem von Jüngeren stark genutzt wird. Twitter folgt an vierter Stelle nach Google+.

81 Prozent der Befragten gaben an, die Einstellung für Privatsphäre aktiviert zu haben, 56 Prozent aktualisieren diese Einstellung regelmässig. Einer von fünf Jugendlichen wurde im Internet mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen. 12 Prozent gaben an, es sei Falsches oder Beleidigendes über sie im Internet verbreitet worden.

Knaben empfänglich für Brutalofilme
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen, und hier vor allem die Knaben, gaben an, brutale Videos auf dem Handy oder dem Computer angeschaut zu haben. 12 Prozent verschickten solche Filme. Neun Prozent filmten eine gestellte und sechs eine echte Schlägerei.

Porno- oder Erotikfilme konsumierten 43 Prozent der Befragten, wobei auch hier die Knaben deutlich in der Mehrheit sind. Acht Prozent der Befragten verschickte aufreizende Fotos oder Videos von sich selbst. Die Mädchen machen das sehr selten, die Knaben sind nicht so zurückhaltend.

Wenig verändert haben sich in den letzten vier Jahren die häufigsten Freizeitbeschäftigungen. "Freunde treffen" steht seit eh und je an der Spitze. 64 Prozent gaben an Sport zu treiben, 60 Prozent "ruhen aus". Täglich oder mehrmals in der Woche machen 29 Prozent Musik (2010: 32 Prozent).

Die Jugendlichen wurden im Mai und Juni 2014 im Klassenverbund befragt. Die vollständige Studie wird im Januar 2015 vorliegen. (sda)

Bild: Keystone, Christian Beutler



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