27.08.2015

Stieg Larsson

Fortsetzung der "Millennium"-Trilogie in den Buchläden

Nach dem Tod des Autors wurde "Verschwörung" von David Lagercrantz geschrieben.

"Millennium", der Vierte: Der mit Spannung erwartete Roman "Verschwörung" des schwedischen Autors David Lagercrantz ist in den Buchläden. Pünktlich um Mitternacht erschien das Buch, das als Fortsetzung der "Millennium"-Trilogie des Schriftstellers Stieg Larsson gilt, in 25 Ländern.

Die Geschichte mit altbekannten Helden wie Hackerin Lisbeth Salander und Journalist Mikael Blomkvist war zuvor streng gehütet worden.

Eine Buchhandlung in Stockholm öffnete am Mittwoch um Mitternacht extra eine Stunde lang, um ungeduldige "Millennium"-Fans nicht länger auf die Folter zu spannen. Rund 50 Menschen versammelten sich vor dem Laden, um eines der ersten Exemplare abzugreifen. Lagercrantz persönlich war vor Ort, um die Ausgaben zu signieren. "Das ist toll", kommentierte der Autor den Andrang.

"Ich bin früh gekommen, damit ich die Atmosphäre aufnehmen kann", sagte der 38-jährige Per. Sein Buch war das erste, das signiert wurde. "Natürlich werden wir Vergleiche ziehen, aber ich glaube, das wird alles schlüssig sein", sagte er über Lagercrantz' Werk, der Larssons Erbe fortzusetzen versucht.

Auch der 57-jährige Rickard de Boussard konnte es kaum erwarten, endlich in dem Thriller zu schmökern: "Ich bin mit der U-Bahn gekommen, damit ich auf dem Heimweg schon lesen kann."

Lagercrantz nervös

Larsson war 2004 noch vor der Veröffentlichung seiner "Millennium"-Trilogie unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben. An die Fortsetzung machte sich nun der 52-jährige Lagercrantz - eine Entscheidung von Larssons Vater und Bruder, die nicht ganz unumstritten ist. Larssons langjährige Partnerin Eva Gabrielsson sagte einmal der Nachrichtenagentur AFP, Lagercrantz habe keine Ahnung von dem Milieu, das Larsson in seinen Büchern beschreibt. Andere warfen dem Verlag, den Erben und Lagercrantz Profitsucht vor.

Lagercrantz war sich seiner grossen Verantwortung offensichtlich bewusst: "Für meine Umgebung war ich sicher nicht der einfachste Mensch, denn ich habe die ganze Zeit nur an das Buch gedacht", hatte er am Mittwoch über seine Arbeit an dem Buch gesagt. Vor allem fürchte er sich davor, Larsson "nicht gerecht zu werden". Er habe aber versucht, dessen "Welt in mein System aufzunehmen". Noch nie habe er mit solcher Leidenschaft gearbeitet.

Larssons Bruder hält es für einen Page-Turner

Von "Verschwörung" wurden nun vorerst 2,7 Millionen Exemplare gedruckt, darunter eine halbe Million für den US-Markt. Dort erscheint der Roman am 1. September. Die zwischen 2005 bis 2007 veröffentlichten Bücher von Larsson verkauften sich weltweit 80 Millionen Mal und wurden sowohl in Schweden als auch zum Teil in Hollywood verfilmt. An der Fortsetzung erwarben nun 41 Verlage weltweit die Rechte.

Die Geschichte war streng gehütet worden. So durften Autor, Lektoren und Übersetzer nur an Computern ohne Internet arbeiten. Dem Verlag Norstedts zufolge geht es in "Verschwörung" unter anderem um den US-Geheimdienst NSA und künstliche Intelligenz.

Stieg Larssons Bruder Joakim, einer der wenigen Menschen, die es vorab lesen durften, hat sein Urteil zum Buch schon abgegeben: "Ich habe es eine Woche lang auf meinem Tisch liegenlassen, bevor ich es geöffnet habe", sagte er AFP. "Ich hatte ein bisschen Angst. Aber wenn man einmal zu lesen angefangen hat, ist es unmöglich, aufzuhören." (sda/afp)



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