18.05.2015

Amorana

"Die Peitschen waren konstant ausverkauft"

Alan Frei, Geschäftsführer des online-Erotikshops und Parvez Sheik Fareed von Advico Y&R über ihre Marketingstrategie.
Amorana: "Die Peitschen waren konstant ausverkauft"

Herr Frei, Sie und Ihr Geschäftspartner Lukas Speiser haben Banking und Finance studiert. Wie sind Sie zu Ihrem Onlineshop für Sextoys gekommen?
Wir wollten unsere eigene Firma gründen und haben dann verschiedene Ideen aufgeschrieben und analysiert. Unsere Schlussfolgerung war, dass E-Commerce in der Schweiz immer noch ein sehr grosses Potential hat. Besonders die Lifestyle-Erotikbranche hatte immer noch dieses Schmuddel-Image und war noch nicht im E-Commerce Zeitalter angekommen. Auf Grund dieser Lücke im Schweizer Markt haben wir uns dann entschieden in den Bereich einzusteigen.

Das erklärte Ziel von Amorana ist es, Kunden auf die Seite zu holen, die nie einen Sexshop betreten würden. Wie schaffen Sie das?
Genau, viele unserer Kunden würden niemals in einen Sexshop gehen geschweige in einem einkaufen. Wir haben deshalb von Anfang an unseren Shop auf Lebensfreude, Spass und Professionalität ausgerichtet. Kunden sollen ein tolles Einkaufserlebnis haben, wie bei Zalando oder Digitec. Dabei stehen warme Farben, modernes Design, eine einfache Shopstruktur und ein top Kundenservice im Vordergrund - so dass der Kunde schnell und diskret im Internet bestellen kann. Zusätzlich bieten wir unseren Kunden viele Informationen, Videos und Bewertungen zu den einzelnen Produkten an. Das hilft den Kunden, sich schon  vor dem Kauf ein genaues Bild zu machen.

Sie sprechen gerne von "Lifestyle-Erotik". Können Sie uns das Konzept hinter diesem Marketingbegriff erklären?
Ein grundsätzliches Problem, das wir häufig antreffen ist, dass Leute ein festgefahrenes Bild von Erotikshops haben. Sie denken, dass es dort schmuddelige DVDs und billige Plastiktoys gibt. Wir müssen den Leuten zeigen, dass dies heute, oder zumindest bei uns überhaupt nicht mehr der Fall ist. Insbesondere da die Toys immer schönere Designs haben, aus hochwertigem medizinischem Silikon produziert werden und zum Teil auch immer “smarter” werden. Diese Idee, beziehungsweise Erklärung versuchen wir in einem kurzen und knappen Marketingbegriff unterzubringen, ohne dass der Begriff seine Herkunft verleugnet.

Wie hat sich der Hype um "50 Shades of Grey" eigentlich auf Ihren Umsatz ausgewirkt?
50 Shades hat das Thema Bondage und Erotik einem breiten Publikum eröffnet. Auf einen Schlag wollten die Leute mehr darüber wissen und wir durften überall Interviews geben. Wir konnten besonders vor dem Film davon profitieren. Als der Film dann in die Kinos gekommen ist, war es dann fast ein Overkill. Die Leute hatten irgendwie genug vom Film - ausser die Peitschen, die waren die während dem Film konstant ausverkauft!

Herr Sheik Fareed, Sie tüfteln von Agenturseite an dem Marketingkonzept. Amorana will nicht in der Schmuddelecke stehen. Wie soll das bewerkstelligt werden?
Für die einen wird das Thema Sex und Sextoys per se immer in der Schmuddelecke stehen. Diese Problematik lässt sich nicht lösen. Die Werbung soll einzig die Leute näher an Amorana bringen. Wir fragten uns daher wie wir Amorana von der Konkurrenz abgrenzen können, damit Amorana als Onlineshop für Sextoys in den Köpfen der Leute hängenbleibt.

Advico Y&R hat den neuen TV Werbespot für Amorana umgesetzt. Worauf haben Sie bei der Konzeptgestaltung besonders geachtet?
Die Produkte welche Amorana anbietet, kriegt man auch bei anderen Anbietern. Daher konnten wir auf dieser Ebene keine Differenzierung zur Konkurrenz schaffen. Bei Amorana kaufen aber zum Beispiel mehr Frauen als Männer Sextoys. Wir haben uns deshalb mit Kundinnen unterhalten. Sie haben uns gesagt, dass Sextoys für sie eine lustvolle Bereicherung für eine erfüllte Sexualität seien. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, sowohl alleine als auch zu zweit. Damit war die Richtung gegeben: Wir wollen vermitteln, dass Sex Toys Abwechslung verschaffen und es dadurch nicht langweilig wird.

Herr Frei, was sagen Sie eigentlich Ihrer künftigen Schwiegermutter, wenn Sie nach Ihrem Job fragt?
Ich verkaufe Sextoys - einfach etwas cooler als die anderen. 

Interview: Lucienne Vaudan

Bild: zVg



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