18.03.2015

GfM

Technologie ist die Zukunft der Marketings

Kunden kaufen nicht mehr im Laden, sondern immer häufiger beginnt der Einkauf im Internet. Was dieser Trend fürs Marketing bedeutet, wurde an der diesjährigen Trendtagung der Gesellschaft für Marketing (GfM) intensiv diskutiert. Welche Unternehmen sind von der "Online-Kaufrevolution" besonders betroffen? persoenlich.com hat sich am Mittwoch im Zürcher Grandhotel Dolder umgehört.
GfM: Technologie ist die Zukunft der Marketings

Ariane Ehrat, CEO Engadin St. Moritz Tourismus

"Als ich meine Stelle bei Engadin St. Moritz Tourismus antrat, nahm ich mir vor, alles Gedruckte zu eliminieren. Doch heute weiss ich, dass Printprodukte nicht aussterben werden, im Gegenteil: On- und Offline-Kommunikation ergänzen sich. Diese duale Strategie hat nicht nur Vorteile; vieles wird eher doppelt so teuer, denn günstiger. Dass wir an die Zukunft von Print glauben, beweist die Tatsache, dass wir dieses Jahr ein neues reines Printmagazin herausgeben werden. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es unsere internationalen Kunden, z.B. Gäste aus Mumbai oder Moskau, sehr schätzen, wenn sie statt digitalen Informationen am Schalter einen kleinen Printprospekt vorgelegt bekommen. Am heutigen GfM-Tag hat mich gefreut, dass immer wieder Softfaktoren angesprochen wurden. "Ego ist out und Eco ist Zukunft", diesen Satz habe ich mir notiert, weil er für eine Werthaltung steht, bei der es nicht nur um Selbstinszenierung geht – wie man es von der heutigen Selfie-Gesellschaft vermuten könnte –, sondern um Nachhaltiges, wie beispielsweise Teamwork."

 

Alex Hefter, Leiter Gestaltung und Marketing bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF

"Zur Bewerbung unserer SRF Inhalte erreichen wir auf unseren eigenen Kanälen natürlich bereits ein sehr grosses Publikum. In der Promotion werden aber – besonders im Hinblick auf jüngere Zielgruppen – auch andere Kanäle wie Twitter, Facebook, Youtube oder WhatsApp immer wichtiger. Dieses Thema beschäftigt uns sehr. Für das Marketing haben wir hier keine fixe Strategie, die wir sklavisch umsetzen. Der Markt ist hierfür zu sehr im Wandel. Viel wichtiger ist "Learning by doing", das permanente Überprüfen der Massnahmen auf Erfolg. Bei der Bewerbung vom „Bestatter“ und bei „Die grössten Schweizer Talente“ haben wir zum Beispiel neue Wege bei der digitalen Promotion ausprobiert – mit grossem Erfolg, insbesondere auch bei jüngeren Zielgruppen. Wichtig dabei war, dass wir nicht nur klassische Kanäle berücksichtigten, sondern auch Social Media und Digital."

 

Hans Gurtner, Leiter Geschäftsentwicklung und GL-Mitglied bei PostMail

"Unsere aktuell grösste Herausforderung sind die wegfallenden Post-Sendungen. Es werden sowohl immer weniger Briefe versendet, als auch Zeitungen. Hierbei ist der elektronische Kanal – Facebook, E-Mail, Whats up - unser grösster Konkurrent. Wir müssen versuchen, unser Kerngeschäft zu behalten und gleichzeitig neue Formen der Digitalvermittlung anzubieten. Daher haben wir z. B. „E-Post Office“ lanciert, den intellgenten Briefkasten, bei dem jeder Nutzer selbst bestimmt, welche Post er digital und welche er herkömmlich erhalten will. Bereits rund 40'000 Kunden nutzen dieses Angebot."

 

Dierk Schehrer, Leiter Verkaufsförderung und Werbung bei Helsana

"Neben Grundversicherung haben für uns Zusatzversicherungen eine hohe Bedeutung. Hierbei ist für uns sehr wichtig, dass wir das Suchverhalten der Kunden verstehen. Da stellen wir fest, dass die meisten zwar auf verschiedenen Webseiten nach Informationen suchen, schliesslich aber auf unserer eigenen Homepage oder bei unseren Versicherungsberatern tatsächlich eine Zusatzversicherung abschliessen. Damit wir diesem Verhalten Rechnung tragen können, ist es wichtig, sind Suchmaschinen- und Datenanalysen wichtig und dass sich Helsana nicht nur als Versicherungsanbieter positioniert, sondern Produkte und Informationen im ganzen Themenbereich Gesundheitsförderung anbietet."

 


Bernadette Grossenbacher, Leiterin Marketing-Kommunikation und Mitglied des Führungskaders Electrolux

"Auf Facebook und Twitter sind wir schon lange und sehr erfolgreich unterwegs. Unsere Webseite aktualisieren wir ständig, denn die Verlagerung von offline zu online spüren wir ganz klar. Beispielsweise benötigen wir immer weniger Produktekataloge, denn unsere Kunden – z.B. Endkunden, Architekten, Küchenbauer oder Elektrofachgeschäfte, etc. – informieren sich lieber übers Internet, das ist für sie viel einfacher. Suchmaschinenoptimierung ist für uns sehr wichtig, denn ob unsere Webseiten über Google und andere Suchmaschinen angezeigt werden oder nicht, ist absolut zentral. Eine der aktuell grössten Herausforderungen ist es, E-Commerce zu entwickeln und aufzugleisen. Die Digitalisierung bringt viele Vorteile, doch was mich ebenfalls stark beschäftigt, die folgende Frage: Wie kann ein Unternehmen trotz zunehmender Transparenz den Markenwert behalten? Trotz Digitalisierung bleibt der Mensch wichtig!"

 


Details zum Thema "Marketing-Transformation" lesen Sie im Bericht über das Referat von HSG-Professor Marcus Schögel. Im Eröffnungsvortrag der diesjährigen GfM-Tagung appellierte er an Marketing-Entscheider, sich das "digitale Denken aneignen und die Kunden anders zu betrachten". Für Unternehmen sei es unumgänglich, darüber nachzudenken, wie man sich verändern könne, so Schögel. Weitere Impressionen der Veranstaltung finden Sie in der Bildergalerie. (eh/wid)



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