02.04.2014

PubliGroupe

"Wir glauben weiterhin an den Printmarkt!"

Vorstand Donatus Albrecht sagt, warum Aurelius die Publicitas kauft.
PubliGroupe: "Wir glauben weiterhin an den Printmarkt!"

"Ein historisches Ereignis" sei der Verkauf der Publicitas, meinte Publigroupe-Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Rohner. Doch wer ist der neue Käufer? Persoenlich.com hat sich mit Donatus Albrecht (im Bild links, an der Pressekonferenz vom Mittwoch), Vorstand von Aurelius, über Ziele und Gründe des Kaufs unterhalten.

Herr Albrecht, warum haben Sie Publicitas gekauft?
Wir glauben weiterhin an den Printmarkt, obwohl sich die Medienlandschaft in den letzten Jahren vollkommen geändert hat. Gleichzeitig wollen wir neue Geschäftsfelder im digitalen Markt besetzen und unsere Plattform für Kunden und Medienpartner weiter ausbauen.

Was machen Sie dann besser als die Publigroupe?
Wir sind nicht intelligenter oder schlauer als die Publigroupe. Wir haben aber den Vorteil, dass wir uns auf Firmen fokussieren, die sich im Umbruch befinden, was bedeutet, dass wir mit frischem Engagement, neuen Ideen und vor allem ohne emotionale Bindungen an eine Sache herangehen können. Wir übernehmen jeweils die Arbeitsplätze und Marktposition einer Firma und versuchen sie weiterzuentwickeln. Die Publigroupe hatte zwei Alternativen: die Konsolidierung oder den Ausbau der digitalen Kompetenz. Sie hat sich nun für das zweite entschieden. Unsere Firma wurde vor 10 Jahren gegründet und ist in München und London tätig. Wir machen momentan einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.  Aktuell zählen weltweit 17 Konzernunternehmen mit Standorten in Europa, Asien und den USA zum Aurelius-Konzern.

Welche medialen Erfahrungen bringen Sie mit? Bei Ihrer Firma handelt es sich mehr um einen Gemischtwarenladen.
Das stimmt. Wir suchen vor allem Firmen in Umbruchsituationen. In der Vergangenheit haben wir aber einige Medieninvestments getätigt. So haben wir zwei Unternehmen von Bertelsmann und eines von Springer erworben. Wir kennen uns im Medienmarkt ein bisschen aus.

Aber der Schweizer Medienmarkt ist trotzdem ein bisschen anders.
Wir haben den Schweizer Medienmarkt in den letzten Monaten gründlich studiert. Das war auch notwendig. Dabei haben wir mit vielen Experten aus der Vermarktung gesprochen, um die Bedürfnisse dieses Geschäftsfeldes besser kennen zu lernen. 

Kommt es bei der Publicitas zu einem weiteren Stellenabbau?
Wir haben gestern den Vertrag mit der Publigroupe unterschrieben und wollen in zwei Monaten den Vollzug vornehmen. Wir stehen aber vollständig hinter dem Konzept des Managements, was aber nicht bedeutet, dass es eine Anpassung an die mögliche Marktveränderung geben kann. Gleichzeitig ist auch ein Ausbau der Firma notwendig, um auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Interview: Matthias Ackeret//Bild: Keystone


Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius hielt Ende 2013 unter ihrem Dach 15 Konzerne in ganz Europa. Inklusive deren Tochterfirmen besitzt Aurelius rund 170 Unternehmen und ist an weiteren beteiligt. Alle zusammen generierten im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 1,5 Milliarden Euro.

Das Portfolio ist reich bestückt - auf bestimmte Branchen will sich das deutsche Unternehmen nicht festlegen. Dazu gehören Industrieunternehmen, Chemie, Business Services, Konsumgüter sowie Telekom und nun auch Medienunternehmen.

Publicitas ist die zweite Schweizer Firma im Besitz von Aurelius. Im Juni 2008 übernahm die Beteiligungsgesellschaft den ICT-Dienstleister Connectis mit Sitz in Bern. Im Portfolio finden sich zudem weitere, kleinere Tochtergesellschaften von internationalen Konzernen. (sda)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240424