Stabsübergabe bei b&b endemol, der grössten Schweizer Produktionsfirma. Der langjährige Geschäftsführer Christoph Bürge (links) wechselt als COO und Stellvertreter zur Freddy-Burger-Management Group. Sein Nachfolger wird Tommy Sturzenegger, der während den letzten 14 Jahren beim Schweizer Fernsehen (SRF) als Redaktionsleiter Show in der Abteilung Unterhaltung amtete. persoenlich.com hat sich bei den beiden nach den Hintergründen, die zu diesem Wechsel führten, erkundigt.
Herr Bürge, was ist der Grund, dass Sie nach 23 Jahren das Fernsehbusiness verlassen und ins Freddy-Burger-Management wechseln?
Bürge: Ich habe eine unglaublich interessante Zeit im TV-Markt erlebt, sowohl im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wie bei Privatstationen im In- und Ausland. In den letzten sechs Jahren konnte ich bei b&b endemol gemeinsam mit unserem grossartigen Team einige schöne Erfolge feiern. Ich bin jetzt 53 Jahre alt und hatte immer wieder das Glück und die Chance, Neues anzufangen. Der Entscheid für eine Veränderung war innerlich schon länger gefallen. Als mich dann Freddy Burger gefragt hat, ob ich in sein Management wechseln will, habe ich nicht gezögert.
Ist der Schweizer Fernsehmarkt für private TV-Anbieter wie b&b endemol überhaupt noch interessant?
Bürge: Auf jeden Fall. Aber es ist härter geworden, weil wie überall grosser Druck auf den Budgets und den Margen besteht. Gleichzeitig lagert SRF immer mehr Produktionen aus, hoffentlich in Zukunft noch viel mehr. Zudem ist der ganze Markt im totalen Umbruch. Neue Sender und Plattformen sind entstanden, von denen alle gutes Storytelling benötigen. Da haben wir einiges zu bieten.
Herr Sturzenegger, was reizt Sie an der neuen Aufgabe? Immerhin verlassen Sie die "sichere Mutter" SRG.
Sturzenegger: Nach über 14 Jahren bei SRF, in denen ich unheimlich viel erleben, lernen und machen durfte, wurde es Zeit, weiter zu ziehen. Die Verantwortung für ein privatwirtschaftliches Unternehmen zu übernehmen, ist eine Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.
Wo sehen Sie in Zukunft das Potential für b&b endemol?
Sturzenegger: b&b endemol ist die grösste Produktionsfirma der Schweiz. Unser Team kann in jedem Genre viel Erfahrung und Qualität bieten. Wir produzieren von Quizshows zu Dokusoaps bis hin zur grossen Gala eine riesige Vielfalt an Formaten. Allein schon deswegen haben wir einen einzigartigen Stellenwert in der Schweiz. Vielen Kunden - auch SRF - ist zudem wichtig, dass wir ein Schweizer Unternehmen sind, das in der Schweiz produziert.
Sie beschäftigen 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie beurteilen Sie momentan den Zustand des Schweizer Produktionsmarktes?
Sturzenegger: Das spezielle am Schweizer Markt ist, dass SRF der einzige grosse TV-Kunde ist. Es gibt also nicht wirklich einen Markt. Damit sind Schweizer Produktionsfirmen natürlich sehr stark abhängig. Dessen ist sich das SRF aber bewusst und meist findet sich ein Weg. Der Preisdruck seitens SRF wird schon immer grösser und es gibt Projekte, die wir unter einem gewissen Preis nicht machen können mit unseren Qualitätsansprüchen.
Wo sehen Sie die grössten Schwierigkeiten, wo die grössten Chancen?
Sturzenegger: Wir produzieren Content und erzählen Geschichten mit Leidenschaft und mit einem sehr fähigen Team aus Festangestellten. Seit einigen Jahren produzieren wir auch für Kunden, die nicht im TV tätig sind. Diese verbreiten unsere Geschichten über ihre eigenen Plattformen. Branded Content wird immer mehr die klassische Werbung ablösen. Hier kommen wir ins Spiel und erzählen eine Geschichte viel emotionaler als das in einem TV-Spot möglich wäre. Wo aber unser Content letztlich veröffentlich wird, ist nicht so wichtig. Unterhaltung wird es immer geben und Content wird es immer brauchen.
Herr Bürge, was ist Ihre neue Aufgabe?
Bürge: Ich bin COO und Stellvertreter bei der Freddy-Burger-Management Group. Das beinhaltet alle Formen des Entertainments wie Events, Shows, Gastronomie und Kommunikation. Meine Aufgabe ist es, das Portfolio zu pflegen, zu erneuern und zu erweitern.
Sind Sie der neue Freddy Burger?
Bürge: Es gibt nur einen Freddy Burger, es wäre völlig vermessen von mir, diesen Anspruch zu haben. Ich bringe mich so ein, wie ich bin. (ma)
Bilder: zVg/b&b endemol
