24.11.2015

Deutschland

Zunehmende Gewalt gegenüber Journalisten

Übergriffe und Morddrohungen aus der rechtsextremen Szene mehren sich.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) beklagt eine zunehmende Gewaltbereitschaft rechtsgerichteter Gruppen gegen Medienvertreter. Verbandschef Frank Überall sagte, er habe sich nie vorstellen können, einmal Angst bei der Ausübung des Berufs haben zu müssen: "Das kannte ich nur aus autoritären Regimen."

Früher seien Journalisten bei rechtsextremen Aufmärschen angeschrien und angepöbelt worden, sagte Überall am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. "Mittlerweile ist es wirklich so, dass einem das Mikrofon aus der Hand geschlagen wird, dass die Kamera geblendet wird, dass eine Kollegin in einen Hauseingang geschubst und bespuckt wird."

Nach Darstellung des DJV-Vorsitzenden führten Übergriffe und Morddrohungen von Rechtsextremisten bereits dazu, dass manche Journalisten nicht mehr in dem Bereich arbeiten wollten: "Das ist sehr schade, weil wir viele Kolleginnen und Kollegen brauchen, die Fakten sammeln, die Fakten prüfen auch in der rechtsextremen Szene, die erklären und die einordnen."

Insgesamt habe er den Eindruck, dass die Bürger wacher und kritischer geworden gegenüber journalistischer Arbeit, sagte Überall: "Nicht jeder, der 'Lügenpresse!' ruft, ist automatisch direkt rechtsextrem", sagte der DJV-Vorsitzende. Es gebe durchaus Menschen, die sich von den Medien "nicht mehr vertreten fühlen". (sda/afp)



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