05.05.2015

Frankreich

Journalistinnen wehren sich gegen Macho-Politiker

Sie werden bei der Arbeit immer wieder belästigt.

In Frankreich haben zahlreiche Journalistinnen öffentlich die fortwährenden und teils eindeutig sexistischen Übergriffe männlicher Politiker beklagt. Auf der Titelseite der Tageszeitung "Libération" forderten die rund 40 Unterstützerinnen am Dienstag in einer Petition unter dem Titel "Pfoten weg!" ein Ende des "schlüpfrigen Paternalismus" gegenüber Journalistinnen.

An dem Aufruf beteiligten sich Mitarbeiterinnen vieler grosser Medien des Landes, wie den Zeitungen "Le Monde" und "Libération", den Sendern TF1 und France Inter sowie der Nachrichtenagentur AFP.
 
Exemplarisch beschreiben die Autorinnen in dem Aufruf, wie einzelne Parlamentarier ihnen bei Treffen "mit der Hand durch die Haare" fuhren, beklagten, "dass wir einen Rollkragenpullover und keinen Ausschnitt trugen" oder auch darauf bestanden, "dass wir uns am Abend sehen".
 
Ein Grossteil der Politiker vermeide zwar "Fehltritte". Dennoch gebe es ein "vorherrschendes Machotum", das ihnen bei ihrer Arbeit begegne.
 
Die Journalistinnen schreiben weiter, dass ihr Beruf "das Herstellen von Nähe und Vertrautheit" mit Politikern nun mal mit sich bringe. Aber immer wieder fühlen sie sich demnach gezwungen, in der Männerkultur ihrem Gegenüber Grenzen aufzeigen zu müssen.
 
"Solange die Politik hauptsächlich in den Händen heterosexueller Männer - meist über sechzig - liegt, wird sich daran nichts ändern", heisst es in dem Aufruf.
 
Unterstützung erhielten die Journalistinnen bei ihrem Aufruf vom Fraktionsvorsitzenden der Sozialisten in der Nationalversammlung, Bruno Le Roux, der sogar eine namentliche Nennung der übergriffigen Kollegen forderte: "Es muss gesagt werden, woher so etwas kommt, um es zu beenden!" (sda)


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