Die Radio-105-Story ist für Giuseppe Scaglione noch nicht abgehakt: Dem Ex-Chef des am 14. Januar 2014 Konkurs gegangenen Senders droht eine Millionen-Klage. Wie der "Tages-Anzeiger" am Freitag schreibt, geht der frühere Mitinvestor Daniel Hartmann gerichtlich gegen drei frühere Verwaltungsräte der 105-Firma "Music First Network AG" vor: gegen Giuseppe Scaglione, dessen Frau und einen Geschäftspartner aus der Region Basel.
Zu hohe Schulden
Die Begründung beschreibt der "Tages-Anzeiger" wie folgt: Laut Hartmanns Anwalt Daniel Hunkeler wirft der Investor dem 105-Gründer vor, die Bilanz optimistischer dargestellt zu haben, als sie tatsächlich war. Hartmann habe rund ein Jahr vor dem Konkurs des Jugendradios 1,17 Millionen Franken als Darlehen in den Sender gesteckt und im Juli 2013 für 170'000 Franken die Aktienmehrheit der Firma gekauft. Eigentlich hätte er später laut Darlehensvertrag nochmals 830'000 Franken nachschieben müssen. Aber diese Überweisung habe er verweigert, als er bemerkte, dass die Budgets überzogen und der Sender nicht sanierbar war.
Hunkeler sagt, spätestens Ende Januar 2013 sei die AG überschuldet gewesen. Durch weitere strategische Schritte seien am Ende laut Hunkeler insgesamt rund 2,27 Millionen Franken verloren gegangen. Als Mitglieder des Verwaltungsrats seien Giuseppe Scaglione und seine Partner dafür verantwortlich.
Scaglione ist zuversichtlich
Die Klage, eingereicht anfangs Mai, liegt zurzeit beim Friedensrichter im Kanton Baselland. Scaglione bestätigt laut Tagi, dass ein Schlichtungsbegehren eingegangen ist. Er bestreitet Hartmanns "einseitige Darstellung". Die Vorwürfe seien nicht berechtigt. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, verzichte er auf eine ausführliche Stellungnahme, aber: "Wir sind zuversichtlich, dass in einem allfälligen Gerichtsverfahren unser Standpunkt obsiegen wird." (TA)
