01.07.2005

Mario Aldrovandi

Nach der Entlassung Hausdurchsung

Wird ein kritischer Journalist von ein paar Mächtigen mundtot gemacht?

Drei Monate nach seiner fristlosen Entlassung als Chef von Radio Liechtenstein ist jetzt das Wohnhaus von Mario Aldrovandi durch die St. Galler Kantonspolizei durchsucht worden. Dies berichtet das St.Galler Tagblatt in seiner Freitagsausgabe. Das Untersuchungsamt Uznach habe dem Liechtensteiner Landgericht im Eilverfahren internationale Rechtshilfe in einem gegen Aldrovandi eingeleiteten Strafverfahren geleistet. Nach zwei Stunden seien die Polizisten mit einem weissen Ordner, einer CD-ROM und einem Sichtmäppchen von dannen gezogen, so die Ostschweizer Tageszeitung. Vorgeworfen wird Aldrovandi Datenbeschädigung, Diebstahl, Datendiebstahl, Untreue, Urkundenunterdrückung und Beweismittelunterdrückung.

Aldrovandi, zuvor beim Schweizer Fernsehen, RTL/Pro 7 Schweiz, Tele Züri zumeist in leitenden Anstellungen tätig, hatte vor einem Jahr als Intendant bei Radio Liechtenstein angefangen. Wurde zuerst von Seiten des Liechtensteiner Rundfunk von einem Glücksfall gesprochen, wenn von Aldrovandi die Rede war, wandelte sich die Beziehung des Liechtensteiner Rundfunk (LRF) und dem erfolgreichen Schweizer Journalisten rasch zu einem Streitfall.

Aldrovandi habe anfangs beim LRF mit beiden Händen angepackt und ein nach professionellen Kriterien unabhängiges Radio wollen schreibt das Tagblatt. Radio L sei unter ihm frecher geworden und habe es gewagt, auch einmal einem Mitglied der Regierung oder einem anderen Mächtigen im Land kritische Fragen zu stellen. Als der LRF-Präsident nach einem halben Jahr zu realisieren begann, dass seine Ansichten von einem Liechtensteiner Radio mit jenem Aldrovandis nicht deckungsgleich waren, soll es mit der gegenseitigen Wertschätzung indes schnell vorbei gewesen sein. Der Rundfunk entliess in der Folge Aldrovandi fristlos und ohne eine schriftliche oder mündliche Vorwarnung. Erst später und nachdem der Gefeuerte Klage eingereicht hatte, seien Gründe für den Rauswurf nachgeliefert worden, schreibt das Tagblatt. Aldrovandi habe sich geweigert, Beschlüsse des Verwaltungsrats zu vollziehen, Weisungen missachtet und damit "jegliches Vertrauensverhältnis zerstört", so die Vorwürfe.



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