Nach dem missglückten Versuch, "Basler Zeitung"-Chef Markus Somm an die Spitze des Traditionsblatts zu hieven, stehen laut "Schweiz am Sonntag" für den NZZ-Verwaltungsrat jetzt interne Kandidaten im Vordergrund. Die besten Chancen sollen Auslandchef Eric Gujer eingeräumt werden. Der 52-Jährige werde auch von den gewichtigen Einflüsterern, die Somm als Chefredaktor favorisierten, als "valable Alternative" gepriesen. Laut "Schweiz am Sonntag" sollen auch Inlandchef René Zeller und "NZZ am Sonntag"-Chefredaktor Felix E. Müller mit intakten Chancen im Rennen sein.
Am Findungsprozess beteiligt ist den Statuten entsprechend jetzt auch die Redaktion. Vertreten wird sie von "NZZ Folio"-Chef Daniel Weber, "Beilagen"-Leiter Walter Hagenbüchle, Sport-Ressortleiter Elmar Wagner und NZZ-Rechtskonsulentin Claudia Schoch.
Kritik an Feuilleton-Chef Martin Meyer
Der Verwaltungsrat hat vergangene Woche entschieden, dass sich die künftige Führungsstruktur auf die drei Funktionen "Chefredaktor NZZ", "Chefredaktor NZZ am Sonntag" und "Leiter neue Publizistik" aufteilen soll (persoenlich.com berichtete).
Für Gesprächsstoff sorgten, laut "Schweiz am Sonntag", an der Falkenstrasse in den letzten Tagen aber vor allem zwei Themen: Die "Bilanz"-Recherche, dass Somm vom Verwaltungsrat bereits einen Mustervertrag als NZZ-Chefredaktor erhalten hatte (persoenlich.com berichtete). Und dass Feuilleton-Chef Martin Meyer ins Somm-Manöver involviert war (persoenlich.com berichtete). Von Ressortleiter-Kollegen wird ihm das nicht zuletzt deshalb als Verrat ausgelegt, weil er von ihnen am Tag der offiziellen Somm-Absage nichts ahnend als Interims-Chefredaktor vorgeschlagen worden war. (SchwaS)
Bilder: Keystone//NZZ
