08.10.2015

SRF

Nach dem Kahlschlag stehen die Sendungen auf dem Prüfstand

Die "Blick"-Leser würden "Schawinski", "Nachtwacht" oder "G&G" streichen.
SRF: Nach dem Kahlschlag stehen die Sendungen auf dem Prüfstand

Die SRG schnallt den Gürtel enger. Am Dienstag gab die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft den Abbau von 250 Stellen bekannt. Die Gewerkschaften Impressum und SSM kritisierten den Entscheid heftig.

In den Schweizer Medien sorgte die Meldung für Wirbel. Der "Blick" reagierte auf seine Weise auf die Hiobsbotschaft der SRG und fragte die Leser in einer Online-Umfrage, auf welche Sendungen sie am ehesten verzichten können. Laut einem grossen Teil der 29'940 Teilnehmer muss Roger Schawinski den Sessel räumen (14,3 Prozent stimmten gegen die SRF-Talkshow). Auch die Sendung "Nachtwach" wird von den blick.ch-Lesern wenig geschätzt (5 Prozent Ablehnung). Einen schweren Stand haben vor allem Unterhaltungssendungen wie "Glanz & Gloria" (6 Prozent), "Die grössten Schweizer Talente" (7,2 Prozent) oder "The Voice" (4,9 Prozent). Unantastbar hingegen seien Sendungen aus der Rubrik Information und Qualität.

Das Ergebnis der Umfrage überrascht, gelten Sendungen wie "The Voice" oder "Die grössten Schweizer Talente" als Zugpferde des SRF. Letztere erreichte mit der Samstagabendshow in der letzten Staffel einen Marktanteil von durchschnittlich 35 Prozent.

Sparvorschläge

Auch der "Tages-Anzeiger" macht der SRG Sparvorschläge und hat dabei zehn Sendungen im Visier: "10vor10" habe den Biss verloren, "Schawinski" habe inhaltlich zu wenig Akzente gesetzt, die "Arena" wirke wie ein überdimensionierter Käfig und punkto "Aeschbacher" sei die Zeit für etwas Neues gekommen.

Die "Neue Zürcher Zeitung" spricht von "Gewitterwolken" und erinnert daran, dass die SRG nicht länger unter "Heimatschutz" gestellt werden könne. Im Kommentar hält Inlandchef René Zeller De Weck zugute, dass er unter finanziellem Druck unternehmerische Verantwortung übernimme. Allerdings verkenne dieser die Realität, wenn er behaupte, die SRG stehe nicht unter politischem Druck.

SRG-Kritiker horchen auf

Auffällig ist, dass Generaldirektor Roger de Weck in keinem privaten Medien Stellung bezieht. Ausschliesslich der SRF-Tagesschau" gab der 61-Jährige ausführliche Antworten zur Sparrunde (persoenlich.com berichtete). Dabei war es ihm wichtig zu erwähnen, dass gewisse Sendungen aus dem Programm gestrichen werden könnten. Dies lässt SRG-Kritiker aufhorchen: "Dieses Manöver ist zu offentlichtlich: Die SRG will mit diesem Sparprogramm einen Aufschrei provozieren", sagt Medienpolitikerin Natalie Rickli (SVP) gegenüber dem "Blick".

Die Sparrunde begründet die SRG vor allem mit dem Bundesgerichtsentscheid vom April, der besagt, dass die Steuer auf TV- und Radiokonsum nicht auf die Gebührenzahler überwälzt werden darf. Ab 2016 muss die SRG diese Kosten von 35 Millionen Franken selbst berappen. (wid)

Bild: Screenshot "Blick"



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