31.03.2015

SRG

Pietro Supino fordert totales Werbeverbot

Der Tamedia-Verwaltungsratspräsident will neuen Service Public.
SRG: Pietro Supino fordert totales Werbeverbot

Der Leistungsauftrag der SRG müsse neu definiert werden. Es sei "höchste Zeit" für eine Debatte zu diesem Thema, schreibt Pietro Supino in einem ausführlichen Artikel in der NZZ von Dienstag, der auf das Buch "Service sans public?" hinweist. Der Tamedia-Verwaltungsratspräsident weist auf das starke Wachstum der SRG in den letzten Jahren hin. "Ihre Einnahmen und Kosten haben sich von weniger als 500 Millionen Franken im Jahr 1981 auf rund 1,6 Milliarden Franken im Jahr 2013 verdreifacht". Und vervielfacht habe sich auch die Zahl ihrer Radio- und Fernsehsender.

Weniger Inhalte, weniger Geld
Supino fordert, dass die SRG ihr Angebot überdenken müsse, vor allem im Bereich Unterhaltung. Beträchtliche Teile des Programms wie "seichte Unterhaltungshows" oder "eingekaufte Serien" liessen sich nicht als Service Public rechtfertigen, so Supino. Wie bereits an der Dreikönigstagung Anfang Jahr stellt der Tamedia-Präsident die Frage in den Raum, was denn fehlen würde, wenn es die SRG nicht gäbe. Welche konkreten Inhalte der SRG würden im heutigen medialen Überangebot eine Lücke hinterlassen? "Grosszügig geschätzt, dürfte ein Drittel aller ausgestrahlten Inhalte einen solchen 'public vaule test' bestehen, und es brauchte dafür höchstens zwei Drittel der heute zur Verfügung stehenden Mittel".

Für Supino ist klar: Eine ausschliesslich dem öffentlichen Interesse verpflichtete SRG könnte - wie die BBC - ohne Werbung, sondern rein gebürenfinanziert betrieben werden. "Der Verzicht auf Werbeeinnahmen würde zur Entkommerzialisierung und Konzentration auf die Produktion von Inhalten führen, für die es eine öffentliche Legitimation gibt“.

Inhalte für Private
Dabei sollten auch die Privaten beteiligt werden und zwar so, wie es der Verband Schweizer Medien im September 2014 in Interlakten vorgeschlagen hatte: Die SRG-Inhalte sollten anderen Medienanbietern zur Verfügung stehen, fordert Supino. "Dabei geht es weniger um ganze Sendebeiträge der SRG als um das Rohmaterial für Audio- und Videojournalismus". Für Supino ist dies das Rezept, um "ein System wieder ins Lot bringen, das sich immer weiter von seinen Ursprüngen entfernt hat". (eh)

Bild: Keystone, Anthony Anex  



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