29.05.2015

SwissMediaForum

"Die Polizei sprach von einer erhöhten Gefährdung"

Programmleiter und Gründer Patrik Müller über die Verlegung des Anlasses aufs Schiff.
SwissMediaForum: "Die Polizei sprach von einer erhöhten Gefährdung"

Alle 160 Teilnehmer in einem einzigen Schiff: Das Treffen von Spitzenvertretern der Medienbranche in Luzern musste am Freitag aus Angst vor einem Anschlag auf den Vierwaldstättersee verlegt werden. Wie es dazu kam und warum das ein Zeichen für Meinungsfreiheit sei, erklärt SwissMediaForum-Gründer Patrik Müller gegenüber persoenlich.com.

Herr Müller, am Freitag musste das SwissMediaForum auf den See verlegt werden. Warum ist das Schiff sicherer als das KKL?
Beim Schiff konnte genau kontrolliert werden, wer es betrat. Das KKL hingegen hat viele Eingänge. Und ein wichtiger Punkt war, dass die Verlegung aufs Schiff unangekündigt erfolgte.

Wissen Sie, was genau vorgefallen war, sodass die Polizei die Sicherheit nicht mehr garantieren konnte?
Die Polizei machte keine konkreten Angaben, sondern sprach von einer erhöhten Gefährdung.
 
Sie hätten den Anlass auch einfach beenden können am Donnerstagabend.
Wir haben einen Abbruch geprüft, aber mit dem Schiff fanden wir eine Lösung, die viel besser war und von der Polizei begrüsst wurde. So konnten alle Referenten auftreten - das war wichtig.
 
Sie wollten sich nicht einschüchtern lassen?
Ja, denn schliesslich ging es bei den Diskussionen um Meinungsfreiheit.
 
Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf als Sie heute um 9 Uhr das Schiff bestiegen anstatt ins KKL zu gehen?
Ich war froh um die Lösung mit dem Schiff und hatte jederzeit ein gutes Gefühl. Einige Teilnehmer sagten mir: Macht es doch auch nächstes Jahr auf dem Schiff!
 
Hatten Sie solche Sicherheitsszenarien mit in Ihre Überlegungen einbezogen, als Sie Bassem Youssef und Jorn Mikkelsen für ein Referat angefragt hatten?
Ja. Wir hatten die Polizei auch früh über unsere Referenten informiert, das Programm war schon seit längerem öffentlich. Das Sicherheitsthema kam aber erst am Donnerstag auf.
 
Werden Sie beim nächstes Jahr wiederum Referenten einladen, die als Feinde extremer Islamisten gelten? 
Das kommt drauf an, welche Themen beim nächsten Forum aktuell sind. Unser Konzept ist: Am SwissMediaForum werden die relevanten und aktuellen Themen diskutiert, welche die Medienbranche bewegen. Dabei bleibt es.
 
Fragen: Edith Hollenstein, Bild: SMF/event.nzz.ch


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