03.09.2014

SwissRadioDay

Branche diskutiert über die Zukunft des Radios

Die Jungen und die DAB+-Technologie sind die grossen Herausforderungen.
SwissRadioDay: Branche diskutiert über die Zukunft des Radios

Am Mittwoch fand der SwissRadioDay im Zürcher Kaufleuten statt. Referiert wurde über die Zukunft des meistkonsumierten und einflussreichsten Mediums der Welt. So beschäftigten sich Branchenkenner mit Themen wie "Digital Radio kommt nicht von alleine", "Was wollen die Jungen hören?" oder "Was kommt nach der MediaWatch?".

Ein Programmhighlight war das Referat von Christoph Stuehn (vgl. Bild oben), Direktor von Memoriav. Anhand von historischen Zeitdokumenten bekräftigte er die Wichtigkeit des Radios als Informationsvermittler – nicht nur in schwierigen Zeiten. Memoriav setzt sich dafür ein, dass das Schweizer Radioschaffen auch für unsere Nachwelt erhalten bleibt. So sprach Stuehn über die Geschichte des Radios. Er präsentierte in seiner Rede eine Auswahl historisch wichtiger Radiosendungen wie etwa jene über die Vereidigung von General Guisan, die eidgenössische Volksabstimmung zum Frauenstimmrecht oder die ersten Meldungen zum Attentant von US-Präsident John F. Kennedy und dem Anschlag auf das World Trade Center.

Unter den weiteren Referenten waren auch internationale Radiomacher wie Laura-May Coope (vgl. Bild oben) von BBC Radio 1, oder Herbert Visser der niederländischen Sender Radio 10NL und Radio 100%, die vor der versammelten Schweizer Radiolandschaft sprachen. Alle zogen dasselbe Fazit: Das Umfeld wird härter, aber das Radio hält sich gut. Bakom-Chef Philipp Metzger bekräftigte dies zu Beginn in seinem Vortrag. Er sagte, dass Radiomacher den "steinigen Weg" der immer stärkeren Konkurrenz kontinuierlich weiter gehen sollen und dass sie so den "Pfad der Digitalisierung" meistern werden. Als einer der wichtigsten Punkte nannte Metzger die Förderung von neuen Technologien. 

Eine weitere Herausforderung für die Radiostationen sei das Erreichen der jungen Zielgruppe. "Radios erreichen uns nur durch innovative Programme und Inhalte", erklärten Studienabgänger der HTW Chur in der Loungesession vor dem Mittag. Sie bestätigten aber auch, dass das Medium Radio auch für Junge weiterhin als Begleitmedium von Bedeutung ist und man diese Zielgruppe vermehrt abholen könnte, wenn man stärker auf digitale Strategien setzen würde. 

Unter der Leitung von Peter Scheurer von Radio Bern1 diskutierten am Nachmittag Vertreter der Automobilbranche über die Entwicklungen im DAB+-Markt. Noch niemand sei bereit, etwas zu wagen und die neuen Automodelle werkmässig mit DAB+-Geräten auszustatten, berichteten zwei Vertreter von Skoda und Mercedes. Die Nachfrage steige zwar, für die Autohersteller aus dem Ausland lohne sich die werkmässige Ausstattung allerdings noch nicht, da beispielsweise in Griechenland noch über 40 Radiosender über Mittelwelle verbreitet werden. Zudem war man sich einig, dass das UKW-Netz auch in der Schweiz genügend stark ist. Die Mehrheit der Bevölkerung werde nie umsteigen werde, solange es das UKW-Netz noch gebe.
 


Der SwissRadioDay fand in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des International Radio Festivals statt. Noch bis zum 7. September kommen internationale Radiostationen nach Zürich und senden ihr Programm live vom Zürcher Kaufleuten. Lesen Sie dazu auch das Interview mit Initiant Darryl von Däniken. (ml/pd)


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