02.03.2015

Tages-Anzeiger

Frauenförderung ist schwieriger als angenommen

In Chefredaktion, Tagesleitung und Ausland gibt es immer noch fast nur Männer.
Tages-Anzeiger: Frauenförderung ist schwieriger als angenommen

Der Tages-Anzeiger will mehr Journalistinnen. Dazu hat die Redaktion im Frühling 2013 die "Stauffacher-Deklaration" verabschiedet, mit dem Ziel bis Mitte 2016 den Frauenanteil auf allen Stufen auf 30 Prozent zu erhöhen. Gross war das Medienecho und damit die Erwartungen (persoenlich.com berichtete). Doch nun zeigt sich, wie ambitioniert das ist. Noch ist man weit von diesem Ziel entfernt. "Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollten", so Tagi-Chefredaktor Res Strehle im Interview mit persoenlich.com. Es sei schwierig, geeignete Frauen zu finden. "Auch wenn wir die Stellen ausschreiben: Es gibt immer wieder Gründe, warum eine Position dann doch nicht mit einer Frau besetzt wird."

Tatsächlich fällt die Zwischenbilanz ernüchternd aus. Wie ein Papier, das persoenlich.com vorliegt, zeigt, präsentierte sich der Frauenanteil per Ende 2014 wie folgt:

Chefredaktion: 0 Prozent
Kader mit Erfolgsbeteiligung: 14 Prozent
Kader ohne Erfolgsbeteiligung: 20 Prozent
Redaktion total: 32 Prozent

Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf die gesamte Anzahl Mitarbeitende (Frauenanteil pro Kopf (148 Mitarbeiter)). Berechnet man den Frauenanteil am zu leistenden Gesamtpensum (Frauenanteil pro Gesamtarbeitspensum (122,5 Vollzeitstellen)), fällt die Bilanz noch schlechter aus: Der Frauenanteil an der Redaktion beträgt so betrachtet nur 27 Prozent. Der Grund: Frauen arbeiten mehr Teilzeit als Männer.

"Extrem tief" ist der Frauenanteil im Auslandressort. Die Frauendelegierten fordern deshalb in ihrem Papier "dort dringend zusätzliche Anstrengungen", - ebenso bei der Chefredaktion, Tagesleitung und Sport, da in diesen Ressorts der Frauenanteil ebenfalls "sehr tief" ist (zwischen 0 und7 Prozent). (eh)

Bild: Keystone, Gaetan Bally



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