25.08.2015

Tageswoche

"Es ist ein Wechsel zu einem politischeren Journalismus"

Christian Degen über seine neue Funktion Chefredaktor und Geschäftsführer beim Basler Onlinemagazin.
Tageswoche: "Es ist ein Wechsel zu einem politischeren Journalismus"

Seit Dienstag ist bekannt: Christian Degen wird neuer Chefredaktor und Geschäftsführer der Basler "TagesWoche". Wie will er Ruhe ins krisengeschüttelte Unternehmen bringen? Und was sagt der derzeitige "Coopzeitung"-Chefredaktor zum Stellenwert von Online? persoenlich.com hat nachgefragt.

Herr Degen, herzliche Gratulation zum neuen Job. Was bedeutet für Sie die Ernennung zum Chefredaktor und Geschäftsleiter der "Tageswoche"?
Es bedeutet für mich, dass ich ab dem neuen Jahr eine sehr spannende und anspruchsvolle Aufgabe erhalten habe. Ich freue mich sehr darauf.

Sie sind seit 2008 bei "Coopzeitung". Bedeutet Ihr Schritt ein Wechsel von der Kommunikationsbranche zurück in den Journalismus?
Die "Coopzeitung" ist ein journalistisch gemachtes Konsummagazin. Entsprechend steht sie dem Journalismus sicher näher als ein reines PR-Magazin. Aber es ist sicherlich ein Wechsel zu einem politischeren Journalismus.

Wechseln Sie als Basler einfach zurück in Ihre Heimatstadt oder tatsächlich zur "Tageswoche"? Warum liegt Ihnen dieses Medium am Herzen?
Die "Coopzeitung" ist ja ebenfalls in Basel daheim... Mir liegen Basel und die Region am Herzen – es ist meine Region. Ich bin hier aufgewachsen. Mir liegt die "TagesWoche" am Herzen, weil ich glaube, dass es politisch unabhängigen, qualitativ hochwertigen und respektvollen Journalismus für eine offene Gesellschaft braucht. Zudem habe ich die Entwicklung der "TagesWoche" seit ihrer Gründung aufmerksam begleitet.

Wie wollen Sie sich als Chefredaktor einbringen oder steht die Funktion des Geschäftsführers an erster Stelle?
Als Chefredaktor und auch als Geschäftsführer möchte ich mich mit klaren Zielen und nachvollziehbaren Entscheidungen einbringen. Als Basis dienen dabei Gespräche und Diskussionen mit den neuen Kolleginnen und Kollegen und dem Verwaltungsrat.

Wie wichtig ist es Ihnen, publizistisch eine starke Stimme zu sein, wie etwa BaZ-Chef Markus Somm es ist?
In erster Linie soll die "TagesWoche" eine publizistisch starke Stimme sein. Ich möchte ihr dabei helfen und ihr ein Gesicht geben.

Welche politische Ausrichtung schwebt Ihnen vor?
Wir sprechen intern von einem Online-Magazin, das sich in erster Linie als Informationsquelle für die Region Basel versteht. Es soll politisch unabhängig sein und im Sinne des Stiftungsauftrags hochwertigen Journalismus beinhalten.

Sie sagen es: Die "Tageswoche“ versteht sich als Online-Magazin. Welchen Stellenwert hatte Digital bei der Coopzeitung?
Online ist für die Verbreitung der Inhalte der "TagesWoche" klar der wichtigste Kanal. Die "Coopzeitung" hingegen ist ein Printprodukt. Entsprechend kommt dem Online-Bereich weniger Bedeutung zu.

Die Anfangsfinanzierung lag bei 30 Millionen für drei Jahre – soweit ich weiss. Inwiefern hat Ihnen die "Stiftung für Medienvielfalt" zum Betrieb zusätzliches Geld zugesichert?
Zusammen mit dem Verwaltungsrat richte ich meinen Fokus nicht auf die Anfangsfinanzierung, sondern auf die Zukunft der "TagesWoche". Dabei können wir weiterhin auf die Stiftung für Medienvielfalt zählen.

Inwiefern haben Sie Vorgaben, dass die "Tageswoche" am Markt bestehen muss?
Wir haben klare Budgetvorgaben, sind aber weiterhin ein stiftungsfinanziertes Medium. Das heisst aber auch: Je besser und wirtschaftlicher wir arbeiten, desto länger sind wir gesichert.

Auflagen-Deal, überraschende Entlassung der Führungscrew: Das sind nur zwei Stichworte aus der turbulenten Anfangszeit. Durch welche Massnahmen wollen Sie Ruhe in das Unternehmen bringen?
Das ist heute noch schwierig zu beantworten. Zuerst muss ich die aktuelle Situation über Gespräche mit allen Mitarbeitenden und dem Verwaltungsrat detailliert analysieren, bevor ich Ihnen konkrete Massnahmen nennen kann. Wichtig für ein Unternehmen sind aus meiner Sicht neben einem respektvollen Umgang miteinander klare Ziele, klare Prozesse, klare Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sowie nachvollziehbare Entscheidungen.

Und was ist mit dem Standort der Redaktion an der Gerbergasse: Wird die „Tageswoche“ dort bleiben?
Dazu kann ich im Moment noch gar nichts sagen.

Die Fragen wurden schriftlich beantwortet. (eh)



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