07.02.2014

TagesWoche

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Auflagen-Tricks

Die Zeitung hat offenbar mit Gegengeschäften ihre Zahlen frisiert.
TagesWoche: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Auflagen-Tricks

Die Basler Staatsanwaltschaft leitet ein polizeiliches Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des Betruges gegen die Verantwortlichen der "TagesWoche" ein. Dies bestätigte Peter Gill, Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, am Freitagmorgen gegenüber blickamabend.ch. Im Moment kläre man, ob der Straftatbestand erfüllt sei. Ob und wie viele Personen angeklagt werden, zeige sich erst im Laufe der Untersuchung, heisst es weiter.  

Der Verdacht: Die Basler "TagesWoche" soll mit Gegengeschäften ihre verkaufte Auflage künstlich in die Höhe getrieben haben. Das Basler Lokalfernsehen Telebasel berichtete, dass die "TagesWoche" knapp die Hälfte ihrer Auflage gratis an die Flughäfen Basel und Zürich liefere. Gemäss dem Beitrag sind es rund 3250 Exemplare, die man als "Gratismuster" an den Basler Flughafen liefert und 8250 Exemplare an den Flughafen in Zürich. Laut dem Auflagebulletin 2013 (Wemf) verkaufte die "TagesWoche" 26'358 Exemplare. 

Nach Sichtung dieses Beitrags habe die Staatsanwaltschaft von sich aus das polizeiliche Ermittlungsverfahren eingeleitet, sagte Sprecher Peter Gill am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es sei bisher keine Anzeige eingegangen. Es werde abgeklärt, wer bei der "TagesWoche" für dieses Vorgehen verantwortlich sei und ob es sich dabei tatsächlich um einen Betrug handle, so Gill weiter.

Zeitung wollte Bekanntheitsgrad erhöhen
Die Zeitung hat für diese Lieferung zwar eine Rechnung verschickt. Von den Flughäfen kam aber eine Rechnung mit dem gleichen Betrag zurück als "Ausgleich für die Abonnementsrechnung".
 
Die "TagesWoche" stritt diesen Vorgang in einer auf ihrer Internetseite veröffentlichten Stellungnahme nicht ab. Vielmehr hiess es, das Unternehmen sei bestrebt, den Bekanntheitsgrad der "TagesWoche" zu erhöhen.
 
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die "Massnahmen" in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Wemf erfolgten. Dies bestätigte die Wemf im TV-Bericht.
 
Die "TagesWoche" ist im Umfeld des Wirbels um die Besitzer der "Basler Zeitung" im Oktober 2011 als Onlinemedium und wöchentliche Printausgabe gestartet. Eine Stiftung der Roche-Miterbin Beatrice Oeri garantiert den Betrieb für vier Jahre. Nach einem Jahr war das Produkt noch nicht rentabel, erhoffte sich aber nach der ersten Wemf-Beglaubigung mehr Werbeaufträge. (BaA/sda)


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